INV-VIL917 Kumetstrasse 1, 1820 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL917
Signatur Archivplan:VIL917
Titel:Kumetstrasse 1
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Kumetstrasse 1
Versicherungs-Nr.:59
Parzellen-Nr.:1048
Koordinate E:2658536
Koordinate N:1264237
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658536&y=1264237

Chronologie

Entstehungszeitraum:1820
Grundlage Datierung:Inschrift (Kachelofen)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Gemauertes Juragiebelhaus von 1820, das mit der axialen Fensteranordnung und dem korbbogigen Scheunentor charakteristische Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens aufweist. Seine bewegte Nutzungsgeschichte als Bauernhaus, Speisewirtschaft und Metzgerei macht das Gebäude zu einem wichtigen Zeitzeugen der gehobenen ländlichen Alltagskultur. Mit dem 2010 erfolgten Umbau zum Mehrfamilienhaus wurden viele Spuren der einstigen polyvalenten Nutzung verwischt, immerhin aber hat der alte Wohnteil einige charakteristische Ausstattungselemente bewahrt.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das bestehende Gebäude wurde 1820 anstelle eines strohgedeckten hölzernen Vorgängerbaus erstellt [1]. Bauherr war Samuel Schwarz (1796-1854), der in einem rückwärtigen Quergiebelanbau eine Metzgerei betrieb. Ab 1833 war im Haus auch eine Pintenwirtschaft und von 1872 bis 1912 eine Speisewirtschaft eingerichtet, von welcher die volkstümliche Bezeichnung "Speisis" geblieben ist [2].
Um 2010 erfuhr das Gebäude einen grundlegenden Umbau zu einem Mehrfamilienhaus, wobei im ehemaligen Scheunenteil moderne Wohnungen eingerichtet und der rückwärtige Annexbau durch einen neuen Baukörper ersetzt wurde. Im alten Wohnteil blieben die innere Raumstruktur und wesentliche Teile der historischen Ausstattung erhalten.
Beschreibung:Das über eine kleine Stichstrasse erschlossene Gebäude liegt in einer zweiten Bebauungsreihe hinter der prominenten Häuserzeile mit dem alten Gasthof "Hirschen" (Bauinventarobjekt VIL911). Das gemauerte Juragiebelhaus erstreckt sich in der Nutzungsabfolge Wohnteil-Tenn-Stall (Mittertennhaus) unter einem durchlaufenden Satteldach, das seit dem Umbau von 2010 mit Schleppgauben besetzt ist. Der zweigeschossige Wohnteil blickt mit der Schaufront nach Südwesten zur Hauptstrasse hin. Er zeigt eine regelmässige fünfachsige Gliederung mit Rechteckfenstern, deren Muschelkalk-Gewände mit Ladenfalz und fein profilierten Gesimsen versehenen sind. Aus demselben Material bestehen die Tür- und Torgewände sowie die Freitreppe zum Hauseingang. Am korbbogigen Tennportal mit seinen betonten Bogenanfängern erwecken die ins Werkstück einbezogenen kegelförmigen Radabweiser besondere Aufmerksamkeit.
Der Wohnteil zeigt ein gängiges Grundrissmuster mit scheunenseitig durchlaufendem Korridor und einer Vierteilung in Vorderhaus (Stube/Nebenstube) und Hinterhaus (Küche/Kammer, heute zusammengelegt). Im Erdgeschoss konnte zwischen Stube (ehemalige Gaststube) und Nebenstube ein bewegliches Wandfeld hochgeklappt werden. Die auffallend hohen, repräsentativ wirkenden Räume haben mit den originalen Deckenbalkenlagen, dem Feldertäfer sowie Einbauschränken und zweiteiligen gestemmten Türen aus Nussbaumholz wertvolle Ausstattungselemente bewahrt. Derr Hausgang ist noch mit alten, grossteiligen Steinplatten belegt, und in der oberen Stube hat sich ein grüner Kastenofen mit Sitzkunst aus dem Jahr 1820 erhalten. Die weissgrundigen Frieskacheln sind mit dekorativen Malereien vermutlich aus der Hand des Ofenmalers Johann Heinrich Egli verziert (gemäss Kurzinventar 1994). Unter dem gesamten Wohnteil verläuft ein grosser, tonnengewölbter Keller mit Aussenzugängen an beiden Traufseiten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Brandkatastereintrag von 1809: zweistöckiges hölzernes, mit Stroh gedecktes Haus (1819 abgetragen); Neueintrag 1820: zweistöckiges steinernes Haus mit Ziegeldach nebst gewölbtem Keller (Samuel Schwarz, Metzger).
[2] Baumann 2009, S. 288-289.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46446
 

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