INV-VIL928 Guntenmühle, 1564 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL928
Signatur Archivplan:VIL928
Titel:Guntenmühle
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Adresse:Mühlemattweg 2, 4
Versicherungs-Nr.:8 A, B
Parzellen-Nr.:313
Koordinate E:2658596
Koordinate N:1263613
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658596&y=1263613

Chronologie

Entstehungszeitraum:1564
Grundlage Datierung:Inschrift Mühleneingang

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Gewerbe-, Industrie- und Dienstleistungsbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Mühle

Dokumentation

Inschriften:"1564" (Mühleneingang); "H 1741 K" (Kellereingang)
Würdigung:Die ehemalige Guntenmühle, welche im Wesentlichen in zwei Bauphasen 1564 und 1741 entstanden ist und während des 18./19. Jahrhunderts weitere Umgestaltungen erfahren hat, bewahrt nach einer umfassenden jüngeren Renovation vor allem im Sockelgeschoss noch wertvolle Altbausubstanz. Spätgotische sowie barocke Tür- und Fenstergewände mit Jahreszahlen und Wappendarstellungen legen Zeugnis von der bewegten Bau- und Nutzungsgeschichte des stattlichen ländlichen Gewerbebaus ab.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die früheste urkundliche Erwähnung der Guntenmühle stammt von 1492, als im Zusammenhang mit einer Zinsabgabe Werna Vogt als Müller aufgeführt wird [1]. Der Kernbau des heutigen Gebäudes stammt von 1564; Bauherr war der damalige Guntenmüller Hans Hermann, welcher sich am Eingang zum Mühlenraum und an einem Stein im Obergeschoss mit dem Familienwappen und den Initialen "H H" verewigt hat [2].
Um 1640 ging die Guntenmühle an Heinrich Keller und in den 1670er Jahren an die Familie Kern über. 1741 liess Jungmüller Hans Heinrich Kern einen westlichen Anbau mit zusätzlicher Wohnung und grossen Gewölbekellern errichten. Diese Bauphase ist am rundbogigen Kellerportal mit der Inschrift "H 1741 K" festgehalten.
1760 brannte die Mühle teilweise ab und wurde angeblich in grösserer Form wieder aufgebaut [3]. Weitere Umbauten erfolgten 1776 (Rückfront) und 1862 (neue Fenster in der Vorderfront). Anlässlich einer Gesamtrenovation von 1983 hat man das Gebäudeinnere vollständig modernisiert und die Hausrückseite erheblich umgestaltet.
Beschreibung:Die ehemalige Guntenmühle erhebt sich als grossvolumiger, lang gestreckter Baukörper mit insgesamt neun Fensterachsen in West-Ost-Ausrichtung am Schmittenbach. Vom östlichen Kernbau (1564) und der westlichen Erweiterung (1741) zeugen noch die aus rötlichem Rotbergstein gehauenen Tür- und Fenstereinfassungen im Sockelgeschoss und Hochparterre der nach Norden zum Bachlauf gerichteten Hauptfront. Zum Mühlenraum in der älteren, östlichen Gebäudehälfte führt eine spätgotische Stichbogentür mit Kielbogenprofil ("Eselsrücken"). Den Scheitel zieren das Familienwappen Hermann und die Jahreszahl 1564. Ein zweites Mal erscheint das Wappen in Begleitung der Initialen "H H" [= Hans Hermann] an einem Stein im Obergeschoss. Ebenfalls dem Kernbau zuzurechnen sind die teils gekuppelten Fenster mit spätgotischer Kehlung sowie ein gefastes Rundbogenportal am Kellereingang.
Am westlichen Erweiterungsbau von 1741 ist ein zweiter Kellereingang ebenfalls aus Rotbergstein erhalten. Im Vergleich zum älteren Portal zeigt dieser eine gedrückte Form und besitzt einen Scheitelstein mit den der Bauinschrift "H 1741 K" [= Heinrich Kern]. Im Hochparterre findet sich ein vermutlich gleichaltriges, gekuppeltes Fenster mit kräftigem, barock profiliertem Gesims.
Die Mühleneinrichtung bestand aus einem Mahlgang und einer Röndle, angetrieben durch ein oberschlächtiges Wasserrad. Dieses war in einer Radkammer auf der östlichen Giebelseite untergebracht.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Eine umfangreiche Geschichte der Guntenmühle findet sich bei Baumann 2009, S. 290-300.
[2] Zur Mühlenanlage gehörte auch die untere Mühle oder "Beimühle" (Vers.-12), die an einer Stichbogentür mit Kielbogen im Untergeschoss die Jahreszahl 1558 aufweist. Die Beimühle hatte zwei Wasserräder, eines für einen Mahlgang samt Tabakstampfe und eines für eine Öltrotte (Mühlenwerke verschwunden). Der Wohnteil wurde 1843 erneuert. Vgl. Widmer 1982, S. 84; Baumann 2009, S. 294.
[3] Zum Ausmass des Brandfalls gibt es unterschiedliche Schilderungen durch Pfarrer Stäbli und Hans Ulrich Fehlmann, den damaligen Betreiber der Mühle. Vgl. Baumann 2009, S. 295.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009.
- Oskar Widmer, Das alte Villigen: in: Brugger Neujahrsblätter 1982, S. 77-86.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, Bern 2005, S. 72.
- Michael Stettler, Emil Maurer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Basel 1953, S. 450.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Baden 2002, S. 119, 121 (Abb. 182).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv.
 

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URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46524
 

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