INV-VIL930 Remigerstrasse 18, 1839-1840 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-VIL930
Signatur Archivplan:VIL930
Titel:Remigerstrasse 18
Bezirk:Brugg
Gemeinde:Villigen
Ortsteil / Weiler / Flurname:Obsteinen
Adresse:Remigerstrasse 18
Versicherungs-Nr.:1
Parzellen-Nr.:280
Koordinate E:2658496
Koordinate N:1263525
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2658496&y=1263525

Chronologie

Entstehungszeitraum:1839 - 1840
Grundlage Datierung:Inschrift (Kellergewölbe)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:„H ZM ZM 1839“ (Kellergewölbe)
Würdigung:Gut erhaltenes Wohnhaus von 1839/40, das mit dem streng kubischen Baukörper, dem ungebrochenen Satteldach und der axialsymmetrischen Durchbildung der Fassaden charakteristische Merkmale des spätklassizistisch-biedermeierlichen Bauens zeigt. Nebst dem intakten äusseren Erscheinungsbild hat es auch die innere Raumstruktur und wesentliche Teile der historischen Ausstattung bewahrt. Das leicht abgesetzt vom Mühlequartier am südlichen Ortseingang stehende Gebäude ist ein strassenraumprägender Bestandteil der dörflichen Bebauung.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Haus wurde 1839-40 durch den Zimmermann Hans Zimmermann erbaut, der sich mit der Inschrift „H ZM ZM 1839“ im Scheitel des Gewölbekellers verewigt hat. Im Brandkataster ist das Gebäude als „1839 und 40 erbautes zweistöckiges Wohnhaus von Stein, mit Ziegeldach, nebst Tenn und Stall, mit gewölbtem Keller“ verzeichnet [1].
Nach dem frühen Tod von Hans Zimmermann wanderten seine vier Söhne nach Übersee aus, behielten das Elternhaus aber vorderhand in Familienbesitz [2]. Erst 1889 liessen sie es durch die Gemeinde verkaufen. Im Brandkataster von 1890 wird der Schreiner Hans Vogt als neuer Eigentümer geführt. Angeblich hat dieser einen Grossteil der bestehenden Innenausstattung selber ausgeführt (gemäss Kurzinventar von 1996). 1896 wurde der alte Scheunentrakt als einfache Zweckkonstruktion in Holz und Stein erneuert (Vers.-Nr. 210).
Beschreibung:Das Wohnhaus erhebt sich als zweigeschossiger Mauerbau über einem hohen Kellersockel, geborgen unter einem ungebrochenen, für die Entstehungszeit kennzeichnenden Satteldach mit nur geringen Vorsprüngen. Der annähernd quadratische Baukörper weist 5 x 2 Fensterachsen in streng axialsymmetrischer Anordnung auf. Das Giebelfeld ziert eine halbkreisförmige Lüftungsöffnung (Lünette) als typisches biedermeierliches Gestaltmerkmal. Die rechteckigen Fenstergewände mit Ladenfalz sind an der besser geschützten Strassenfassade aus lokalem Rotberg-Sandstein gehauen (Blockbänke nachträglich aufmodelliert), während man sie an den wetterausgesetzten Fassaden mit robusterem Muschelkalk ausführte. Den zentral gelegenen Hauseingang erreicht man über eine doppelläufige Steintreppe mit schmiedeisernem Geländer. Die Mittelachse der Strassenfassade betont ein gegen Ende des 19. Jh. hinzugefügter Balkon mit gusseiserner Brüstung. Das gleiche Motiv findet sich am Fenstergitter des Hauseingangs.
Der mittig durchlaufende Flur öffnet sich im ostwärts gerichteten Vorderhaus auf zwei Stuben. Die rückwärtige Haushälfte nehmen die Küche und ein tennseitig anschliessender grosser Raum ein, in dem früher die Schreinerwerkstatt eingerichtet war. Eine Treppe mit Staketengeländer führt ins Obergeschoss, wo einige Zimmer noch das gefelderte, ungestrichene Biedermeiertäfer aus der Zeit um 1890 zeigen. In der oberen Stube ist ein aus blauen Reliefkacheln aufgesetzter Kastenofen aus der Zeit um 1900 erhalten. Am Eisentürchen der küchenseitigen Einfeuerung findet sich die Jahreszahl 1840 (Inneres gemäss Kurzinventar von 1994).
Unter der südlichen Hälfte des Wohnhauses verläuft quer zur Firstrichtung ein erheblich eingetiefter, tonnengewölbter Keller, dessen eine Hälfte durch einen hölzernen Zwischenboden zweigeschossig nutzbar ist. Auf einer skulptierten Steinplatte im Gewölbescheitel ist die Jahreszahl 1839 nebst den Initialen „H ZM ZM“ [= Hans Zimmermann, Zimmermann] zu lesen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- ICOMOS Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz, Kanton Aargau, Villigen 4121-15.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
[2] Baumann 2009, S. 181.
Literatur:- Max Baumann, Villigen - die Geschichte, Stilli und Villigen 2009.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, Bezirksamt Brugg Zw 1936.0001: Brandkataster Gemeinde Villigen 1809-1850; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0206-0208: Brandkataster Gemeinde Villigen 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=46536
 

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