INV-WEG904 Talmatt 42, 1841 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG904
Signatur Archivplan:WEG904
Titel:Talmatt 42
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Talmatt 42
Versicherungs-Nr.:11
Parzellen-Nr.:74
Koordinate E:2637241
Koordinate N:1261229
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637241&y=1261229

Chronologie

Entstehungszeitraum:1841
Grundlage Datierung:Inschrift (Tenntor)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"M 18 41 B"
Würdigung:Mittertennhaus von 1841, das mit dem vier Jahre später angefügten Nachbargebäude Talmatt 48 (Bauinventarobjekt WEG905) eine markante Häuserzeile unter geknickten, steil aufragenden Satteldächern bildet. Die beiden ganz in Mauerwerk aufgeführten Bauernhäuser zeigen als Besonderheit eine annähernd gespiegelte Grundanlage mit gestelzten, aussen liegenden Wohnteilen und zweizonig mit schmalen Lüftungsschlitzen versehenen Scheunentrakten. Als äusserlich weitgehend intakte strassenraumprägende Zeitzeugen gehören sie zusammen mit den Bauernhäusern Talmatt 33 von 1828-29 (Bauinventarobjekt WEG903) und Talmatt 28 von 1833 (Bauinventarobjekt WEG926) zu den wertvollsten Baugruppen im Ortsbild.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Der bäuerliche Vielzweckbau wurde 1841 errichtet und vier Jahre später mit dem südöstlich anschliessenden Gebäude Talmatt 48 (Bauinventarobjekt WEG905) zu einer markanten Häuserzeile ergänzt. Auf das Baujahr und die Bauherrschaft verweist eine in den Jochbalken des Tenntors eingekerbte Inschrift "M 18 41 B[rogli]". Das Gebäude erscheint im Brandkataster von 1850 als "Wohnhaus mit 2 Wohnungen samt Scheune, Stall und Anbau mit Wagenschopf, 2 Lauben von Holz, 2 Stock hoch mit 2 gewölbten Kellern, Ziegeldach" [1]. Die untere Wohnung gehörte damals Alois Brogli, die obere seinem Bruder(?) Johann Brogli, während beiden Eigentümern je ein Keller, eine Laube und die Hälfte der Scheune zugeteilt war.
2008 (Baubewilligung) erfolgte ein Umbau des Ökonomietrakts, bei welchem neben neuen Innentreppen eine Heizung, Nasszellen sowie ein Atelier im EG und ein Studio im OG eingerichtet wurden. In diesem Zusammenhang wurden die beiden Lüftungsschlitze über dem Tenntor durch grössere Rechteckfenster ersetzt [2]. Bereits aus etwas früherer Zeit stammt die Verglasung der Tenneinfahrt und der Ausbau der zweistöckigen Laube zu Wohnzwecken.
Beschreibung:Das unter einem steilen geknickten Satteldach ganz in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte Bauernhaus bildet den nordwestlichen Teil einer markanten Häuserzeile am Anfang der Talmatt. Die beiden leicht abgewinkelt zueinander stehenden Vielzweckbauten sind nahezu spiegelsymmetrisch angelegt mit gestelzten, aussen liegenden Wohnteilen und hohen, zweireihig mit Lüftungsschlitzen versehenen Scheunentrakten. Identisch ist auch die Dachform mit Knick und zeittypisch knappem giebelseitigem Überstand, wobei die strassenseitige Dachfläche aufgrund des leicht tieferen Firstes im Vergleich zum jüngeren Nachbarhaus etwas zurückspringt und über der Scheune einen Vorschermen aufweist. Das nach einer in Wegenstetten verbreiteten Weise wohl aus Gründen der Wassersicherheit ebenerdig angelegte Kellergeschoss lässt den Baukörper stattlich erscheinen. Verstärkt werden die hohen Proportionen durch die eher bescheidene Länge des Wohnteils mit nur drei gleichmässig verteilten Fensterachsen an der nach Nordosten gerichteten Strassenfassade. Stirnseitig sind nach einem lokal verbreiteten Muster in zwei Achsen auffallend schmale Rechteckfenster eingelassen und im Giebelfeld drei kleine Lüftungsöffnungen verteilt (vgl. Bauinventarobjekte WEG910, WEG917, WEG918, WEG920, WEG921 und WEG924). Am leicht stichbogigen Jochbalken des holzgerahmten, heute verglasten Tenntors sind das Baudatum 1841 und die Initialen des Bauherrn "M B[rogli]" eingekerbt. Die hohe Fassade des Scheunentrakts ist am Heubergeraum mit zwei übereinander liegenden Reihen Lüftungsschlitzen rhythmisch gegliedert. Axial darunter sind die Tür- und Fensteröffnungen zu Stall und Tenn eingelassen. Zu Rechteckfenstern vergrösserte Schlitze über dem Tenntor verweisen auf die veränderte Zweckbestimmung des ehemaligen Scheunenteils.
Der neben dem Tenntor gelegene Hauseingang öffnet sich auf einen Stichflur mit links liegendem Treppenaufgang ins Hochparterre und nach rechts abzweigendem Zugang zum vorderen Gewölbekeller, während der hintere vom ehemaligen Tenn aus betreten werden kann. Die in Fristrichtung von Tonnen überwölbten Kellerräume weisen im Scheitelpunkt eine Höhe von ca. 4 Meter auf. Die darüber eingerichteten Stockwerkswohnungen gliedern sich in ein strassenseitiges Vorderhaus mit Stube und Nebenstube sowie ein Hinterhaus mit Küche und Hinterstube bzw. Küchenkammer (heute teilweise zu je einem Raum vereint). Die obere Stube bewahrt einen bauzeitlichen Kastenofen, der aus glatten, grün glasierten Kacheln aufgesetzt ist. Dazu hat sich in der Küche ein eiserner Sparherd aus dem 19. Jh. erhalten (gemäss Kurzinventar 2001). Die über einem liegenden Stuhl aufgerichtete Sparrendachkonstruktion zeigt als Besonderheit keine durchlaufenden, sondern schräg zur Mitte geführte Spannriegel, die mittels Eisenschrauben in einem Mittellängsrähm verankert sind.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Gemäss Bauplänen Bauarchiv Wegenstetten.
Literatur:- Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 438.
- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, S. 111 (Abb. 151), 352 (Abb. 663).
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 162.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
- J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 13 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IX-12, 6.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47268
 

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