INV-WEG905 Talmatt 48, 1845 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG905
Signatur Archivplan:WEG905
Titel:Talmatt 48
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Talmatt 48
Versicherungs-Nr.:12
Parzellen-Nr.:76
Koordinate E:2637254
Koordinate N:1261215
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637254&y=1261215

Chronologie

Entstehungszeitraum:1845
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz Hauseingang)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"G J 1845"
Würdigung:Das 1845 errichtete Mitterstallhaus bildet mit dem benachbarten Vielzweckbau von 1841 (Bauinventarobjekt WEG904) eine markante Biedermeier-Hauszeile unter geknickten, steil aufragenden Satteldächern. Die beiden ganz in Mauerwerk aufgeführten Bauernhäuser zeigen als Besonderheit eine annähernd gespiegelte Grundanlage mit gestelzten, aussen liegenden Wohnteilen und zweizonig mit schmalen Lüftungsschlitzen versehenen Scheunentrakten. Als äusserlich weitgehend intakte strassenraumprägende Zeitzeugen gehören sie zusammen mit den Bauernhäusern Talmatt 33 von 1828-29 (Bauinventarobjekt WEG903) und Talmatt 28 von 1833 (Bauinventarobjekt WEG926) zu den ortsbaulich wertvollsten Baugruppen von Wegenstetten.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das Bauernhaus wurde gemäss Inschrift am Hauseingang 1845 östlich an den Scheunentrakt des nur wenige Jahre zuvor erstellten Nachbargebäudes Talmatt 42 (Bauinventarobjekt WEG904) angebaut und bildet seither mit diesem zusammen eine kompakte Häuserzeile am Eingang der Talmatt. Die beiden Vielzweckbauten sind mit Ausnahme der Abfolge von Tenn und Stall annähernd identisch konzipiert und weisen die gleichen konstruktiven Merkmale auf (analoge Sparrenkonstruktion, gestelzter Wohnteil mit (ehemals) drei Fensterachsen und zwei firstparallelen Kellern im Erdgeschoss, räumliche Aufteilung und innere Erschliessung). Im Brandkataster von 1850 ist das Gebäude als "Wohnhaus samt Scheune, Stall und Wagenschopf, 2 Lauben und 2 gewölbten Kellern; von Stein und Holz, mit Ziegeldach" vermerkt [1]. 1873 gehörte das Haus Sebastian Hürbin und Friedrich Wendelspiess und dürfte somit wie das Nachbarhaus von zwei Parteien bewohnt gewesen sein. Nach 1997 erfolgte ein Teilausbau des Scheunentrakts zu Wohnzwecken, was sich in einer zusätzlichen Fensterachse über dem Stall äusserte (vgl. Aufnahme Bauernhausforschung, Bilddokumentation). Ebenso wurde im 20. Jh. die Laube ummauert und ausgebaut. Ein jüngerer Dachvorbau schützt den Haus- und Stalleingang vor dem Regen.
Beschreibung:Das vollständig aus verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführte Bauernhaus bildet das axialsymmetrisch gespiegelte Pendant zum vier Jahre vorher errichteten Nachbarhaus, wobei die Ökonomie mit innenliegendem Stall, Tenn und Wagenschopf hier noch etwas grosszügiger ausgefallen ist. Der gestelzte Wohntrakt ragt über einem hohen Sockelgeschoss mit zwei firstparallelen Gewölbekellern zweigeschossig auf. Das knappe Knickdach birgt rückwärtig eine ehemals hölzerne Laubenfront, die vor einigen Jahren zu Wohnzwecken ausgebaut und ummauert wurde. Zusätzlicher Wohnraum entstand in jüngerer Zeit auch im Bereich über dem früheren Stall, wofür in der Scheunenfassade eine von ehemals sechs Lüftungsschlitzachsen in eine vierte Fensterachse umgewandelt wurde. Die Fensterachsen sind im Vergleich zum Haus Talmatt 42 etwas enger gesetzt. Die sorgfältig aus Sandstein gearbeiteten Fenstergewände zeigen gekehlte Gesimse. Das abgetreppte, fein profilierte Einfassung des Hauseingangs trägt an der schlusssteinförmigen Mittelpartie des Sturzes die skulptierten Initialien "G J" sowie das Baudatum "1845". Am ursprünglich sehr grosszügig konzipierten Wirtschaftstrakt reihen sich die rechteckigen Tore zum Tenn und zur Wagenremise nebeneinander. Die zugehörigen, auf steinernen Pfosten aufliegenden Sturzhölzer sind leicht jochbogig geformt. Darüber ist die wuchtige Heubühnenwand von zweireihig angeordneten Lüftungsschlitzen regelmässig durchsetzt.
Die Haustür öffnet sich analog zum Nachbarhaus auf einen dem Stall entlang führenden Stichflur mit Treppenaufgang ins Hochparterre und Zugang zum vorderen Gewölbekeller; der hintere der beiden Kelleräume ist nur vom Tenn aus zu betreten. Beide Stockwerkswohnungen sind nach einem geläufigen Schema mit der Stube und Nebenstube auf die Strasse orientiert, während die Küche und eine Kammer das Hinterhaus einnehmen. Insbesondere in der Sparrendachkonstruktion, einer speziellen Variante mit liegendem Stuhl und einem durch Spannriegel gestützten Mittellängsrähm, zeigt sich die Verwandtschaft zum Nachbarhaus.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), Einzelelement, Erhaltungsziel A.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
Literatur:- Edith Hunziker/Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. 9, Bern 2011, S. 438.
- Kunstführer durch die Schweiz, Bd. 1, hg. v. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2005, S. 162.
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
- J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 4 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Kurzinventar, IX-12, 7.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47274
 

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