INV-WEG906 Hauptstrasse 4, 1830 (ca.) (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
1/2

Identifikation

Signatur:INV-WEG906
Signatur Archivplan:WEG906
Titel:Hauptstrasse 4
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Hauptstrasse 4
Versicherungs-Nr.:19A, B
Parzellen-Nr.:153
Koordinate E:2637279
Koordinate N:1261147
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637279&y=1261147

Chronologie

Entstehungszeitraum:approx. 1830
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Das sich aus einem in Mischbauweise erstellten Vielzweckbau aus der Zeit um 1830 und einem älteren Wagenschopf zusammensetzende Bauernhaus bildet den Auftakt einer längeren Häuserzeile, die zu den wertvollsten Elementen der historischen Bebauung zählt. Der in seiner Gesamtform und am alten Wohnteil in wesentlichen Teilen intakte Bau nimmt eine wichtige ortsbauliche Stellung am nordöstlichen Dorfeingang ein. Von besonderem Reiz ist auch die Gestaltung des Aussenraumes zwischen Hauptstrasse, angrenzendem Bach und Wagenschopf, wobei letzterer mit seinem steilgiebligen Dach und der altertümlichen Bruchsteinmauer einen starken malerischen Akzent setzt. Bis vor wenigen Jahren, als mehrere Abbrüche empfindliche Lücken in die gewachsene Struktur schlugen, wurde die zeilenförmige Bebauung der Hauptstrasse einzig durch den schmalen Gartenweg unterbrochen (vgl. auch Bauinventarobjekte WEG907 und WEG908).
Bau- und Nutzungsgeschichte:Den vermutlich ältesten Teil des Gebäudekomplexes bildet der nördliche, auffallend steilgieblige Annexbau, welcher als verbliebener Rest eines Vorgängerbaus wohl aus dem 18. Jh. zu interpretieren ist. Das südwestlich anschliessende ehemalige Bauernhaus aus der Zeit um 1830 dürfte von Beginn weg als Zweifamilienhaus mit Stockwerkswohnungen bestanden haben. 1850 teilten sich Augustin Schreiber und sein gleichnamiger Sohn das "Wohnhaus samt Scheune, Stall und Wagenschopf, nebst Anbau mit gewölbtem [Keller] und Tremkeller, von Stein und Ziegeldach" und bewohnten je einen Geschoss [1]. Beim jüngsten Umbau (Baubewilligung 2004) wurden im alten Wohnteil und im ehemaligen Scheunentrakt je eine neue stockwerksübergreifende Wohnung eingerichtet. Dabei wurde die räumliche Aufteilung mit Ausnahme der Trennwände zwischen Hinter- und Vorderhaus verändert und der Kachelofen auf beiden Stockwerken entfernt. Auf der rückwärtigen Traufseite erhielten beide Hausteile im Obergeschoss eine Terrasse, der unterkellerte Anbau wurde rückgebaut. Den stärksten Wandel erfuhr der Scheunenteil mit einem neu aufgemauerten Stallbereich und einer grossflächig verglasten Eingangszone anstelle des Tenntors. Im frühen 20. Jh. bereits einmal erneuert, konnte dieser dank der mit Holz verkleideten Fassade und einem weit hinab gezogenen Vorschermen seinen Charakter einigermassen bewahren. Die über dem ehemaligen Stall vorkragende Holzkonstruktion, eine Erweiterung des Heubergeraums, dient heute als laubenartiger Balkon. Bei der Neuorganisation der inneren räumlichen Struktur wurde die Unterteilung zwischen Tenn und Stall berücksichtigt, während die mächtige Mauer zwischen Stall und Wagenschopf zur Gewinnung eines grossen Werkstatt- und Hobbyraums mit Garage im Erdgeschoss abgebrochen wurde [2].
Beschreibung:Das am Anfang der Hauptstrasse, unmittelbar am Lampetbach stehende Bauernhaus prägt mit seinen leicht versetzten, steilgiebligen Dächern den nördlichen Ortseingang. Es bildet den Auftakt einer vielfältigen Häuserzeile, die in einer leichten Biegung um den Kirchhügel herumgeführt ist. Der traufständige Baukörper gliedert sich in zwei deutlich voneinander abgesetzte Teile: Beim dorfeinwärts gelegenen Hauptbau aus der Zeit um 1830 handelt es sich um einen in Mischbauweise erstellten Vielzweckbau. Das durchlaufende geknickte Satteldach des Mittertennhauses birgt in der südwestlichen Hälfte einen zweigeschossigen, aus verputztem Mauerwerk aufgeführten Wohnteil. Die auf die Hauptstrasse ausgerichtete Stubenfront ist durch vier regelmässig verteilte Fensterachsen gegliedert. Die sorgfältig gearbeiteten hochrechteckigen Hausteingewände weisen einen Ladenfalz und in zeittypischer Weise profilierte Gesimse auf (vgl. Bauinventarobjekte WEG901, WEG903, WEG912, WEG918, WEG919, WEG924) . Mit einer feinen Abtreppung ist auch das Türgewände des neben dem Scheunentrakt gelegenen Hauseingangs gearbeitet. Das mit einem Oblicht ausgestattete, renovierte Türblatt zeigt noch die biedermeierliche Aufteilung mit vier Füllungen. Kalksandsteine und eine vertikal verlaufende Holzverkleidung bestimmen auch nach der vor wenigen Jahren erfolgten Umnutzung des ehemaligen Scheunentrakts dessen Materialisierung. Dabei wurden typologische Merkmale wie die grosse Öffnung im Bereich des Tenntors und die vorkragende Holzkonstruktion des Heubergeraums über dem einstigen Stallbereich, heute ein laubenartiger Balkon, beibehalten.
Nordöstlich schliesst unter auffallend steilem Satteldach ein schopfartiger Annexbau mit markanter Bruchstein-Stirnmauer an, die durch eiserne, S-förmige Maueranker mit der Dachkonstruktion verbunden ist. Dabei dürfte es sich um den ehemaligen Scheunentrakt eines älteren Bauernhauses handeln, der beim Bau des heutigen Hauptbaus als Überrest erhalten blieb. Der strassenseitig ehemals nur mit einer Holzlattung versehene Gebäudeteil ist heute mit einem Garagentor abgeschlossen. Mit Ausnahme von zwei rückseitigen Terrassen, welche in die weit hinab gezogene Dachfläche geschnitten sind, gestaltet sich die Dachlandschaft ungestört.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Bauarchiv Gemeinde Wegenstetten.
Literatur:- Pius Räber, Die Bauernhäuser des Kantons Aargau, Bd. 2, Basel 2002, S. 71 (Abb. 77).
Quellen:- J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 14 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47280
 

Social Media

Share
 
Home|Login|de en fr it
Online queries in archival fonds