| Ansichtsbild: |
|
|
Chronologie |
| Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
| Grundlage Datierung: | Schätzung |
|
Typologie |
| Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
| Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
| Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
|
Dokumentation |
| Würdigung: | Bäuerliches Wohnhaus aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert, dem im 19. Jahrhundert ein ebenfalls in Mischbauweise errichteter Ökonomietrakt mit Tenn und Stall angefügt wurde. Das sich in zwei Segmente unter unterschiedlich ausgeformten Dächern gliedernde traufständige Gehöft gehört mit seiner gestaffelten Volumetrie genauso zu den typischen Elementen einer längeren Häuserzeile an der Hauptstrasse wie die beiden Vielzweckbauten am Anfang und Ende der Reihe. Es bewahrt neben der typologisch und stilistisch intakten Fassadengestaltung einzelne wertvolle originale Bauteile, so die spätbarocken, teils stichbogigen Fensterfassungen aus Holz. |
| Bau- und Nutzungsgeschichte: | Gemäss Brandkatastereintrag, welcher Sebastian Brogli als einzigen Eigentümer aufführt, bestand die Liegenschaft 1850 nur aus einem "Wohnhaus von Stein, mit Tremkeller, unter Ziegeldach" ohne Scheunentrakt [1]. Auffallend ist, dass dieser Wohnteil die Fassadenflucht des nordöstlich anschliessenden Vielzweckbaus Hauptstrasse 4 (Bauinventarobjekt WEG906) fortsetzt und in der Firsthöhe und steilgiebligen Dachform mit dem älteren Annexbau desselben korrespondiert. Vielleicht handelt es sich bei beiden Gebäudeteilen um die Überreste eines ehemals als Einheit erstellten Doppelbauernhauses. Der sich nach einem leichten Knick in der Fassadenflucht anschliessende Scheunentrakt hingegen scheint konstruktiv mit dem kurz vor 2001 abgebrochenen Wohnteil Hauptstrasse 10 zusammengehängt zu haben. Die nach dem Abbruch an der freiliegenden Binnenmauer ablesbare steile Dachkonstruktion wurde im späteren 19. Jh. durch eine einfache Ständerkonstruktion angehoben, wodurch ein Fenster in der Stirnfront des heute zugeordneten nordöstlichen Wohnteils verdeckt wurde.
Die durch den Abbruch des Nachbarhauses entstandene Baulücke wurde inzwischen durch einen neuen traufständigen Wohnbau geschlossen und die verbliebene Scheune sanft renoviert. Die strassenseitige Schleppgaube auf dem Dach des Wohnteils und die Gestaltung des Hauseingangs gehen auf das 20. Jh. zurück. |
| Beschreibung: | Das aus zwei separat erstellten Teilen bestehende traufständige Gebäude setzt sich zusammen aus einem schmalen Wohnhaus unter steilem geknickten Satteldach und einem jüngeren Scheunentrakt, der, leicht zurückversetzt, unter einem geraden Satteldach mit tieferem First an dieses angebaut ist. Es bildet ein wichtiges Element der geschlossenen Häuserzeile an der Hauptstrasse, die in einer leichten Biegung um den Kirchhügel herumgeführt ist. Gemäss einer älteren Fotografie, welche die frühere Bebauung in der Häuserzeile zeigt, folgten bereits früher auf die Scheune südwärts weitere kürzere Segmente unter separatem Dach: zwei schmale Wohnhäuser mit zwei bzw. drei Fensterachsen, dann ein Schopf oder eine Scheune und schliesslich wiederum ein Wohnteil, bis – abgesetzt von der Reihe nur durch einen schmalen Durchlass – der bäuerliche Vielzweckbau Hauptstrasse 20 als letzter Baukörper unter einem langen durchlaufenden Dach die Häuserzeile zum Gartenweg hin abschliesst. Die kurzen Hausteile, die sich mit teils gestaffelten Dächern aneinanderreihen tragen somit ebenso zum typischen Charakter der Häuserzeile bei wie die beiden Vielzweckbauten mit ihren grossen durchlaufenden Dachflächen am Anfang und am Ende der Zeile.
Mit Ausnahme einer Schleppgaube und der leicht veränderten Eingangssituation hat das Wohnhaus zur Strasse hin das ursprüngliche Erscheinungsbild bewahrt. Die verputzten Fassaden sind bis auf Traufhöhe aus massivem Mauerwerk aufgeführt, darüber als Fachwerk mit Bruchsteinfüllungen. Die strassenseitige Stubenfront wird durch drei Fensterachsen rhythmisch gegliedert. Die südliche, von den anderen beiden etwas abgesetzte Achse birgt im Erdgeschoss den Hauseingang, der seit einer Umgestaltung im 20. Jh. einen kleinen Windfang vor der zurückgesetzten Tür bildet. Von den holzgefassten Fenstern, die mit einem Ladenfalz und rahmenden Profilleisten versehen sind, weisen die unteren spätbarocke stichbogig ausgeschnittene Sturzhölzer auf, was auf eine Entstehung des Hauses im ausgehenden 18. Jh. hindeuten könnte.
Die ein Tenn und einen zum Wohnteil hin gelegenen Stall umfassende Scheune ist gleichfalls in Mischbauweise erstellt. Ihr Satteldach ruht auf liegenden Stuchljochen, wobei die vordere, stark angehobene Dachfläche nicht mehr dem ursprünglichen Zustand entspricht. Sie ist wohl im Zusammenhang mit der Laube zu sehen, die nachträglich über dem Stallbereich ergänzt wurde und erst mit dem erhöhten ausladenden Vorschermen im Obergeschoss benutzbar wurde. Die Laube, die über einen Durchgang in der Stirnmauer des Wohnteils zu betreten ist, gleicht mit ihrer Tiefe den Fassadenrücksprung zwischen den beiden Gebäudeteilen aus. Das Tenn besitzt noch ein älteres schlichtes Rechtecktor. Den Jochbalken des Holzrahmens stützten über Eck eingezäpfte Kopfhölzer. |
| Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
| Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938. |
| Quellen: | - J. Ackermann, Aufnahmen von älteren Häusern und Hausgruppen, 1934, Blatt Nr. 14 (Kantonale Denkmalpflege Aargau, Fotoarchiv).
- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938. |
|
| |
URL for this unit of description |
| URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47286 |
| |
Social Media |
| Share | |
| |