INV-WEG910 Hauptstrasse 32, 1868 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WEG910
Signatur Archivplan:WEG910
Titel:Hauptstrasse 32
Bezirk:Rheinfelden
Gemeinde:Wegenstetten
Adresse:Hauptstrasse 32
Versicherungs-Nr.:28
Parzellen-Nr.:160
Koordinate E:2637213
Koordinate N:1261013
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2637213&y=1261013

Chronologie

Entstehungszeitraum:1868
Grundlage Datierung:Inschrift (Türsturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Inschriften:"1868" (Türsturz Hauseingang)
Würdigung:Das Bauernhaus, das seine heutige, biedermeierlich strenge Fassadengestaltung anlässlich einer Renovation im Jahr 1868 erhielt, ist ein mehrheitlich gemauertes Mittertennhaus mit geknicktem Satteldach. Mit seiner traufständigen Stellung setzt es die in einem Bogen angeordnete Häuserzeile am Fuss des Kirchhügels fort und gehört somit zu einer der ortsbaulich wertvollsten Baugruppen im Dorf.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Die strassenseitige Fassadengestaltung und die zugehörige Inschrift im Türsturz deuten darauf hin, dass 1868 am Haus wesentliche bauliche Massnahmen stattgefunden haben. Gemäss Brandkataster wurde es damals "verbessert", was vermutlich eine sich auf die Hauptfront beschränkende Fassadenrenovation mit Erneuerung von Fenstern und Haustür sowie eine Umdeckung auf Ziegel umfasste. Die Giebelseite mit den schmalen, holzgerahmten Fenstern geht auf einen älteren Kernbau zurück, der im ersten verfügbaren Brandkataster von 1850 als "Wohnhaus mit zwei Wohnungen samt Scheune, Stall und Wagenschof von Stein, Rieg, Holz, unter Strohdach" verzeichnet ist. Auf dem Historischen Bannplan um 1772-83 ist an gleicher Stelle bereits ein etwas von der Strasse zurückgesetzter Bau zu erkennen.
1874 wurden die beiden Hausanteile, welche Johannes Hürbin und Konrad Brogli gehörten, eigentumsrechtlich zusammengeführt. Conrad (vermutlich derselbe Konrad) Brogli richtete darin ein Jahr später eine dritte Wohnung ein [1]. Äusserlich hat sich am Wohnteil seither kaum etwas verändert, während der Scheunentrakt in der 2. Hälfte des 20. Jh. erneuert und mit einem ausladenden Vorschermen versehen wurde.
Beschreibung:Der in der Abfolge Wohnteil, Tenn, Stall, Wagenschopf erstellte bäuerliche Vielzweckbau ist Teil der traufständigen Bebauung der in einem Bogen um den Kirchhügel herumgeführten Hauptstrasse. Er steht mit dem First leicht abgewinkelt zur Strasse, so dass sich ein trapezförmiger Vorplatz ergibt. Zusammen mit dem benachbarten, 1797 erstellten Bauernhaus Hauptstrasse 26 (Bauinventarobjekt WEG909) prägt das frei stehende Gebäude mit der davor gepflanzten Linde und dem eingezäunten Vorgarten den Strassenraum wesentlich.
Das Mittertennhaus ist mit einem durchlaufenden geknickten Satteldach versehen. Dessen rückwärtige Dachfläche wurde in jüngerer Zeit angehoben und gerade über die nachträglich ummauerte Laubenfront herabgezogen, wodurch die ehemals steile, symmetrische Dachform verloren ging. Die Mauern des zweigeschossigen Wohnteils sind in verputzten Bruchsteinen gefügt. Die straffe Gestaltung der strassenseitigen Schaufassade mit hohen, axial angeordneten Rechtecklichtern datiert wie das schlichte rechteckige Türgewände von 1868. Einen zurückhaltenden Schmuck bildet die schwach hervorgehobene, schlusssteinartige Mittelpartie des Türsturzes mit der Jahreszahl. Auf der nach Süden gerichteten Stirnseite weisen die kleineren, schmaleren Fensteröffnungen mehrheitlich noch die alten Holzrahmungen auf, so auch die drei kleinen Giebellichter [2]. Währenddessen sind die rechteckigen, ziegelrot gestrichenen Hausteinfassungen auf der umgestalteten Traufseite mit zeittypischen Blockgesimsen und Ladenfalz ausgestattet. Am Obergeschoss haben sich Kreuzsprossenfenster aus dem 19. Jh. erhalten. Die frei zum Hauseingang führende Aussentreppe und das Türblatt sind erneuert.
Die in Mischbauweise erstellte Scheune wird im Norden von einer massiven verputzten Bruchsteinmauer abgeschlossen, an die sich ein Wagenschopf unter Pultdach anlehnt. Die erneuerte Trauffront zeigt neben dem hölzernen Rechtecktor einen in Backstein aufgemauerten Stallbereich. Die ehemals bis zur Fusspfette mit Brettern verschalte Heubühne ist bei der letzten Erneuerung zu einer voluminösen Vorbühne erweitert worden [2].
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
[2] Fenster, die nach regionaltypischer Bauweise schmal porportioniert sind, finden sich auch an den Stirnseiten der Bauinventarobjekte WEG904, WEG917, WEG918, WEG920, WEG921 und WEG924.
[3] Vgl. historische Aufnahme Bilddokumentation.
Literatur:- Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996, S. 281 (Abb.).
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47304
 

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