Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | approx. 1800 |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerliches Wohnhaus |
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Dokumentation |
Würdigung: | Das um 1800 entstandene Wohnhaus mit seiner streng axial gestalteten Trauffassade und die südseitig anschliessende ehemalige Remise mit Fachwerkgiebel bilden eine gestaffelte Baugruppe, die am Kehrbrunnenplatz eine ortsbaulich wichtige Stellung einnimmt. Äusserlich weitgehend unverändert geblieben ist der alte Wohnteil. Ihm kommt aufgrund seiner früheren Funktion als Postablage und erstes Postbüro im Dorf ab den 1840er Jahren lokalgeschichtliche Bedeutung zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Angeblich stand am heutigen Kehrbrunnenplatz, wo die Verkehrsverbindungen aus allen Richtungen zusammenlaufen, vor Jahrhunderten ein Zollhaus [1]. Das bestehende Wohnhaus dürfte um 1800 entstanden sein. Laut Brandkataster umfasste die Liegenschaft 1850 auch eine Scheune mit Stall sowie einen Schopf, in dem eine Weintrotte mit Trottbaum untergebracht war. Im Wohnteil waren zwei Wohnungen eingerichtet. Der Eigentümer Josef Hürbin, Ammann (1803-1875), hatte über etliche Jahre das 1836 eingeführte Amt des Postablagehalters inne. Von ihm ging die Liegenschaft 1876 an Anton Norbert Hürbin-Waldmeier, Posthalter, über, der hier bis zu seinem Tod 1912 das erste Postbüro des Dorfes führte. Danach wurde dieses von seinem Nachfolger, Arnold Wendelspiess-Schreiber, weiterbetrieben, in dessen schräg gegenüber liegenden Bauernhaus an der Hauptstrasse 44 (Bauinventarobjekt WEG912) sie bis 1984 bestand [2]. Die "Alte Post" erhielt um 1905 eine neue Funktion als "Milchhaus", das wohl im Anbau untergebracht war [3]. Der letzte Umbau (Baubewilligung 1999) brachte eine weitgehend neue räumliche Organisation in den beiden Stockwerkswohnungen. Im Schopf wurden weitere, mit den Wohnungen verbundene Räume eingerichtet. Dabei blieben die bis auf Traufhöhe massiv aufgeführte Giebelfront und der Fachwerkgiebel bestehen. In letzterem wurden die mittleren Gefache verglast, um das Dachgeschoss zu belichten. |
Beschreibung: | Die "Alte Post" ist Teil einer kurzen zusammenhängenden Häuserzeile, die den Kehrbrunnenplatz gegen Nordosten abschliesst. Zum Wohnhaus, einem zweigeschossigen Mauerbau mit kräftig geknicktem Satteldach, gehören ein südseitig angebauter, eingeschossiger Schopf und eine unter leicht niedrigerem First an die nördliche Stirnfront anschliessende Scheune, wobei in jüngerer Zeit beide mehrfach baulich verändert wurden. Die nach Westen auf den Platz blickende Vorderfront des Wohnhauses zählt vier gleichmässig verteilte Fensterachsen. Die schlanken rechteckigen Hausteinrahmen sind in zeittypischer Art mit Ladenfalz und Blockbank versehen. Der neben dem Scheunentrakt angelegte alte Hauseingang weist eine Steinrahmung mit betontem Schlussstein auf. Er dient noch heute als Zugang zur Wohnung im Erdgeschoss, während das Obergeschoss über das umgestaltete Tenn erschlossen ist. Die offen stehenden Torflügel mit der rautenförmigen Aufdoppelung geben den Blick frei auf eine grosszügig verglaste Eingangsfront. Den südlichen Abschluss der Häuserzeile bildet ein umgenutzter Schopf unter geknicktem Satteldach. Der eingeschossige Baukörper springt gegenüber dem Wohnhaus vor, so dass von dessen Stirnfront die drei kleinformatigen Giebelfenster und die hinteren Rechtecklichter sichtbar bleiben. Der früher als Remise und Holzlager und zwischenzeitlich wohl als "Milchhaus" dienende Annexbau war ehemals zur Strasse hin offen. Aus der Bauzeit stammt die bis zur Traufe massiv gemauerte Stirnseite mit dem Fachwerkgiebel, deren mittlere Gefache heute zur Belichtung des Dachraums durch Glas ersetzt sind. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), nationale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Schreiber-Brändlin 1996, S. 45. [2] Schreiber-Brändlin 1996, S. 89-91. [3] Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938. |
Literatur: | - Hans Schreiber-Brändlin, Dorfgeschichte Wegenstetten, Wegenstetten 1996, S. 45 (Abb.), 89-91, 90 (Abb.). |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0586-0588: Brandkataster Gemeinde Wegenstetten 1850-1938. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47310 |
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