Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 17th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | In der Grundanlage wohl aus dem 17. Jahrhundert stammendes Bauernhaus, das vor dem Bau des Alten Dorfschulhauses 1807/08 (Bauinventarobjekt WET929) während längerer Zeit auch als Schul-, Gemeinde- und Sigristenhaus diente. Insbesondere der Wohnteil mit angefügtem Speicher hat namhafte Teile seiner ursprünglichen Konstruktion bewahrt. Nebst dem hohen Alter und der lokalgeschichtlichen Bedeutung kommt dem Gebäude auch ein wesentlicher ortsbaulicher Stellenwert im historischen Dorfkern von Wettingen zu. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Das Haus verfügt über eine vielschichtige, nicht in allen Teilen geklärte Baugeschichte, deren Anfänge zumindest ins 17. Jh. zurückreichen dürften. So ist urkundlich überliefert, dass die Liegenschaft 1685 von der Gemeinde aufgekauft wurde, um als "Schuoll- undt Gemeindt- auch Sigristenhaus" zu dienen [1]. Das in unmittelbarer Nähe des Pfarrhofs gelegene Gebäude wurde nach der Fertigstellung des Schulhauses von 1807/08 (Bauinventarobjekt WET929) dem brandgeschädigten Dorfbewohner Lunzi Huser für 250 Gulden überlassen. Spätestens zu dieser Zeit dürfte es seine heutige Gestalt als Bauernhaus erhalten haben. Im 20. Jh. hat der ehemalige Scheunentrakt eine erhebliche bauliche Umgestaltung und Erweiterung zu einer Autowerkstätte erfahren. In der Grundanlage und Konstruktion besser erhalten ist der Wohnteil. Hier haben in den 1970er Jahren ein Ausbau des Dachgeschosses und eine kontinuierliche Modernisierung der Wohnräume stattgefunden. |
Beschreibung: | Das auf der Südseite der Dorfstrasse gelegene traufständige Gebäude präsentiert sich als bäuerlicher Vielzweckbau mit westseitigem Wohnteil und östlich anschliessendem Scheunentrakt, geborgen unter einem durchlaufenden, auffällig geknickten Satteldach, das noch mit alten Biberschwanzziegeln eingedeckt ist. Im Gegensatz zur baulich stärker veränderten Scheune ist der mit einem Halbwalm versehene Wohnteil in der Grundanlage und Konstruktion noch intakt erhalten. Die verputzten Aussenwände bestehen aus einer Mischkonstruktion aus Bruchsteinmauerwerk und Fachwerk. Traufseitig zur Strasse hin sind noch ältere, holzgerahmte Fensteröffnungen in weitgehend axialer Anordnung vorhanden. Die Lichtöffnungen der Giebelfront weisen teils Zementgewände auf und sind jünger einzuschätzen. Auf der Hausrückseite ist der ursprüngliche zweiraumtiefe Baukörper durch einen galerieartigen Anbau erweitert. Im Parterre ergibt sich hier eine lauschige, hofartige Zugangssituation mit teils gepflästertem Boden. Unter dem westlichen Teil des Wohnbereichs erstreckt sich quer zum First ein tonnengewölbter Keller, welcher von der Hausrückseite her zugänglich ist. Die Aussenwände der beiden Wohngeschosse sind mehrheitlich massiv gemauert, die Traufwände im Obergeschoss wie auch das Giebelfeld jedoch als Fachwerk aufgeführt und flächig verputzt. Die kräftigen, bei jüngeren Renovationen freigelegten Deckenbalkenlagen in den beiden Wohngeschossen wie auch das von innen sichtbare Riegelbild im ausgebauten Dachgeschoss könnten in die Entstehungszeit des Hauses im 17. Jh. zurückreichen. Demgegenüber könnte die etwas filigran wirkende Dachkonstruktion mit liegendem Stuhl aus dem frühen 19. Jh. stammen, als das ehemalige Schul- und Gemeindegebäude in ein stockwerkweise aufgeteiltes Bauernhaus umgewandelt und rückwärtig erweitert wurde. An historischer Ausstattung sind in den beiden stockwerkweise getrennten Wohnungen noch eiserne Sparherde aus dem späteren 19. Jh. und in der unteren Stube ein grüner Sitzofen mit historisierenden Rocaillen-Motiven aus der Zeit um 1900 erhalten. Vom rückwärtigen Korridor gelangt man ebenerdig in ein südwestlich anschliessendes speicherartiges Gebäude, welches zweigeschossig in massivem Mauerwerk aufgeführt und mit einem steilen Giebeldach ausgestattet ist. Bezüglich seines Alters und seiner früheren Nutzungsbestimmung bestehen einige Unsicherheiten [2]. Die massiven Aussenmauern und die kräftige Dachkonstruktion mit stehendem Stuhl weisen auf eine Entstehung im 18. Jh. hin. Als erwähnenswerte Besonderheit führt inwendig eine kleine Stiege in einen niedrigen Kellerraum mit flachem Gewölbe und mit Kopfsteinen gepflästertem Boden. |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), lokale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Zitiert Brüschweiler/Kottmann/Senft/Oettli 1978, S.306. Zusätzliche Unterlagen im Besitz der Hauseigentümerin. [2] Gemäss mündlicher Überlieferung soll das speicherartiger Gebäude zur Alten Kirche gehört haben und nach deren Abbruch 1896 hierher versetzt worden sein. Am Gebäude selbst ist dies nicht nachvollziehbar. |
Literatur: | - Roman Brüschweiler/Anton Kottmann/Fritz Senft/Max Oettli, Geschichte der Gemeinde Wettingen, Wettingen 1978. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=47682 |
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