INV-WLO904 Reformiertes Pfarrhaus, 1884-1885 (Dossier (Bauinventar))

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Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WLO904
Signatur Archivplan:WLO904
Titel:Reformiertes Pfarrhaus
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlos
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Schulstrasse 40
Versicherungs-Nr.:113
Parzellen-Nr.:362
Koordinate E:2670019
Koordinate N:1255199

Chronologie

Entstehungszeitraum:1884 - 1885
Grundlage Datierung:Literatur; Brandkataster

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Sakrale Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Pfarrhaus

Dokumentation

Autorschaft:Robert Ammann, Kantonsbaumeister
Würdigung:Nach der Gründung der Reformierten Kirchgemeinde Würenlos entstandenes Pfarrhaus von 1884/85, welcher als nüchterner spätklassizistischer Mauerbau mit zeittypisch strenger Achsenbildung und schwach geneigtem Walmdach in Erscheinung tritt. Das nordöstlich des alten Kirchenbezirks an der Schulstrasse stehende Gebäude nimmt eine wichtige ortsbauliche Stellung im Umfeld des wenig später entstandenen "Alten Schulhauses" von 1902/03 (Bauinventarobjekt WLO905) sowie des neuen Gemeinde- und Schulzentrums von 1957 (Bauinventarobjekte WLO907) ein.
Bau- und Nutzungsgeschichte:m Zuge der Reformation hatte sich Würenlos 1529 unter Pfarrer Marx Brunner zum neuen Glauben bekannt [1]. Trotz der einsetzenden Gegenreformation vermochte sich die reformierte Konfession in grossen Bevölkerungsteilen zu halten, und so bestanden in der Gemeinde während Jahrhunderten paritätische Verhältnisse. Ab 1533 war der Geistliche aus dem benachbarten zürcherischen Otelfingen für die reformierten Gläubigen in Würenlos, Kempfhof und Ötlikon zuständig. Erst im 19. Jh. vermochte man sich vom Otelfinger Kirchenverband loszulösen und gründete eine eigene Pfarrei. 1882 wurde vom aargauischen Grossen Rat die Errichtung einer reformierten Kirchgemeinde Würenlos genehmigt. Dank dem aus dem Staatsgut ausgeschiedenen Pfrundgut für die neue Pfarrei stand nun auch dem langersehnten Pfarrhausbau nichts mehr entgegen.
Der architektonische Entwurf des als Normtyp ausgeführten Pfarrhauses dürfte vom damaligen kantonalen Hochbaumeister Robert Ammann stammen [2]. 1884 wurde der Auftrag an Zimmermann Hirt von Wettingen und Maurermeister Frei von Oberehrendingen vergeben. Im darauffolgenden Jahr war das Pfarrhaus samt zugehörigem Wasch- und Holzhaus fertiggestellt. Als erster Pfarrer der neu gegründeten reformierten Kirchgemeinde konnte Johann Raschle von Hemberg das neuen Haus beziehen.
Im Rahmen einer Gesamtrenovation von 1997 wurde das zugehörige Wasch- und Holzhaus abgebrochen und durch einen Büroneubau ersetzt. Heute wird das Erdgeschoss des Hauptgebäudes für öffentliche Angebote der Gemeinde genutzt (Spielgruppe, Mutter-Kind-Beratung), während im Untergeschoss ein Sitzungszimmer eingerichtet ist.
Beschreibung:Das reformierte Pfarrhaus steht nordöstlich des jüngeren Schul- und Gemeindezentrums und des alten Schulhauses, wo es den Abschluss der historischen dörflichen Bebauung an der Schulstrasse markiert und zugleich zur östlich auf freiem Feld stehenden reformierten Kirche von 1937/38 (Bauinventarobjekt WLO903) vermittelt. Der zeittypisch strenge, kubische Mauerbau ist allseitig mit drei axialsymmetrisch angeordneten Fensterachsen besetzt und trägt ein knappes, ungebrochenes Walmdach. Die mit Ladenfalz und Blockbänken versehenen Rechtecklichter sind am Obergeschoss mit einer profilierten Gesimsbekrönung ausgezeichnet. Eine ebensolche zeigt der auf der Südostseite gelegene Hauseingang, zu dem einen zweiläufige Steintreppe emporführt. Seit der Renovation von 1997 ist das Haupthaus durch einen gläsernen Verbindungsgang an den neu erbauten Bürotrakt angebunden. Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Geschichte der reformierten Kirche in Würenlos vgl. Witschi 1984, S. 648-654.
[2] Vgl. hierzu die in den 1880er Jahren erstellten Pfarrhäuser von Reinach und Seon (Bauinventarobjekt SEO909).
Literatur:- Peter Witschi, Ortsgeschichte Würenlos, Würenlos 1984.
- Ortsgeschichtlich interessante Gebäude in Würenlos, In: Würenloser Blätter 2010, S. 109.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48930
 

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