INV-WLO905 Altes Schulhaus, 1902-1903 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WLO905
Signatur Archivplan:WLO905
Titel:Altes Schulhaus
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlos
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Schulstrasse 36
Versicherungs-Nr.:209
Parzellen-Nr.:527
Koordinate E:2670000
Koordinate N:1255142

Chronologie

Entstehungszeitraum:1902 - 1903
Grundlage Datierung:Literatur

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Teil einer Baugruppe
Weitere Teile der Baugruppe:WLO907
Nutzung (Stufe 1):Öffentliche Bauten und Anlagen
Nutzungstyp (Stufe 2):Schulhaus

Dokumentation

Autorschaft:Otto Bölsterli, Baden (Architekt)
Würdigung:Nach Plänen des Badener Architekten Otto Bölsterli erstelltes Schulhaus von 1902/03, das sich als grosszügig dimensionierter, symmetrisch angelegter Baukörper mit Walmdach und zwei strassenseitig vorspringenden Seitenflügeln präsentiert. Im Gegensatz zu den nur wenig jüngeren Schulhausbauten von Bölsterli in Freienwil (1904; Bauinventarobjekt FRE902) und Gebenstorf (1911; Bauinventarobjekt GEB915), an denen der Architekt die Neurenaissance und den Heimatstil erprobte, tritt das Würenloser Schulhaus als einfach gestalteter, blockhaft-nüchterner Historismusbau in Erscheinung. Nordöstlich des alten Kirchenbezirks in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gemeindehaus und zum jüngeren rückwärtigen Schulzentrum (Bauinventarobjekt WLO907) gelegen, kommt der Alten Schule eine erhebliche Bedeutung für das Ortsbild zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Bis ins ausgehende 19. Jh. hatten in den Ortsteilen Würenlos, Kempfhof und Ötlikon jeweils eigenständige, konfessionell geführte Schulen bestanden. Auf Beginn des Schuljahres 1896/97 wurde vom Regierungsrat per Dekret eine Umwandlung in eine Gesamtschule mit Unter-, Mittel- und Oberstufe verfügt [1]. Dies führte in den beiden alten Schulgebäuden von Würenlos zu erheblichen Platzproblemen, sodass 1901 der Bau eines neuen Schulhauses beschlossen wurde. Nach der Durchführung eines Planungswettbewerbs sprach sich die Gemeindeversammlung fast einstimmig für das Projekt des Badener Architekten Otto Bölsterli aus, welches „mit ländlicher Einfachheit alle Vorzüge der neueren Anforderungen“ verband [2]. Die Baukosten des „ersten schönen Denkmals der vereinigten Gemeinde“ beliefen sich auf 67‘500 Franken. Am 6. September 1903 fand die Einweihung des Schulgebäudes statt.
Zur Bereitstellung von neuen Klassenzimmern erfolgte bereits 1920 ein Ausbau von Teilen des Dachgeschosses, wobei das Gebäude kunstvoll ausgeformte Dachlukarnen erhielt (anlässlich von jüngeren Umbaumassnahmen wieder entfernt und durch kleinformatige Dachfenster ersetzt). Bis zur Realisierung des Gemeindehauses 1957 war im Erdgeschoss des Schulhauses auch die Gemeindekanzlei eingerichtet. 1976 wurde die ehemalige Turnhalle im Untergeschoss zum für kulturelle Anlässe genutzten „Gmeindschäller“ ausgebaut. Anlässlich eines Umbaus von 2001 hat man diesen zu einem modernen Partyraum umgestaltet. Heute werden die Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen und als Übungsraum für Vereine genutzt.
Beschreibung:Die Alte Schule ist ein symmetrisch konzipierter Monumentalbau mit allseits abgewalmten Dachflächen, deren auffallend knappe Vorsprünge dem Gebäude eine strenge Erscheinung verleihen. Die nach Nordwesten zur Schulstrasse gerichtete Eingangsfront gliedert sich in zwei markant vorstehende Seitenflügel und einen zurückgesetzten Mitteltrakt, welche den Haupteingang mit der breit angelegten Freitreppe aufnimmt. Das aufwendig gestaltete Portal zeigt einen profilierten Schulterbogen und eine überhöhte Gesimsbekrönung, abgestützt auf kräftige Konsolen mit Rillendekor. Am Sturz findet sich das Gemeindewappen zusammen mit dem Baudatum 1903, während über dem Gesims der profilierte Schriftzug „SCHULHAUS“ zu lesen ist (Türflügel erneuert). Hochrechteckige Einzel- und Zwillingsfenster mit geohrten Gewänden und zeittypischer Gestaltung der Flügel mit Oberstück sind in regelmässiger Anordnung über die Fassaden verteilt (Fenster erneuert).
An der nordöstlichen Schmalseite nimmt ein schmaler, seitlich versetzter Risalit den Seiteneingang auf, und in der Gebäudeecke lassen kleinere, quadratische Lichter die Lage des Treppenhauses mit Sanitärräumen in den Zwischenebenen erkennen. Die hofseitige Hauptfront mit den angereihten Schulräumen ist grossflächig mit zu Zweier- und Dreiergruppen angeordneten Fensteröffnungen besetzt. Ein breites, von einem Spitzgiebel besetztes Fensterband in der Dachfläche bezeugt den nachträglich vorgenommenen Einbau von zusätzlichen Schulzimmern im Dachgeschoss.
Nordwestlich des Schulhauses erstreckt sich vor dem Hauptzugang ein grosszügiger Vorplatz mit grossen Einzelbäumen und zentral positionierter Brunnenanlage (Bauinventarobjekt WLO931D). Der aus Kunststein gefertigte Brunnen besitzt einen quadratischen Trog und einen ins Wasserbecken gesetzten Stock mit Kugeldekor und vierseitig angebrachten Wasserröhren. An der strassenseitigen Trogwand finden sich die Jahreszahl 1925 und das Gemeindewappen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Zur Schulgeschichte vgl. Witschi 1980, S. 626-629.
[2] Witschi 1980, S. 628.
Literatur:- Peter Witschi, Ortsgeschichte Würenlos, Würenlos 1984.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 264.
- Ortsgeschichtlich interessante Gebäude in Würenlos, In: Würenloser Blätter 2010, S. 92-93.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48936
 

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