INV-WLO915 Mühlegasse 12, 1726 (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-WLO915
Signatur Archivplan:WLO915
Titel:Mühlegasse 12
Bezirk:Baden
Gemeinde:Würenlos
Ortsteil / Weiler / Flurname:Dorf
Adresse:Mühlegasse 12
Versicherungs-Nr.:78
Parzellen-Nr.:520
Koordinate E:2669788
Koordinate N:1255044

Chronologie

Entstehungszeitraum:1726
Grundlage Datierung:Inschrift (Fenstersturz)

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerliches Wohnhaus

Dokumentation

Inschriften:"17 HD 26" (Fenstersturz); „B 1870 D“ (Hauseingang); "M.&B.D.2010" (Ostfassade)
Würdigung:Reizvoll am Treppenaufgang zum höher gelegenen Kirchenbezirk und in unmittelbarer Nachbarschaft der Mühle (Kantonales Denkmalschutzobjekt WLO004) gelegener Gebäudekomplex, der als dreigeschossiger Mauerbau mit Steilgiebeln markant in Erscheinung tritt. Grosse, ebenerdig zugängliche Rundbogenportale zu den mächtigen Kellerräumen weisen auf eine frühere Nutzung als Weinbauernhaus hin. Gemäss den beiden Fassadeninschriften dürfte das Gebäude 1726 als stattlicher barocker Mauerbau errichtet und 1870 umgebaut worden sein. Das unverwechselbare Erscheinungsbild, die interessante, wenn auch nicht abschliessend geklärte Bau- und Nutzungsgeschichte wie auch die prägende Stellung im Dorfzentrum machen das Gebäude zu einem wichtigen Zeitzeugen und zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Würenloser Ortsbilds.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Das behäbige, spätbarocke Erscheinungsbild des Baukomplexes macht eine Entstehung im frühen 18. Jh. glaubhaft. Die Inschrift „17 HD 26“ an einem Fenstersturz der Westfassade dürfte somit auf das Baujahr und die Bauherrschaft verweisen, bei der es sich um die Familie Däppeler – langjährige Inhaber der Mühle – handeln könnte [1]. Einen grösseren Umbau erfuhr das Gebäude wohl im späteren 19. Jh.; dieser ist mit der Inschrift „B 1870 D“ (BD für Bonifaz Dillinger) am Türsturz des südseitig angelegten Hauseingangs belegt.
2010 fand eine Gesamtrenovation des Gebäudekomplexes mit Ausbau des Dachgeschosses zu Wohnraum statt. Hierbei wurde die nur noch in Teilen erhaltene alte Dachkonstruktion vollständig erneuert, und auch das nördliche Giebelfeld erhielt eine neue Gestaltung. In Anlehnung an die älteren Inschriften wurde der jüngste Umbau mit der Inschrift "M.&B.D.2010" auf der Ostseite des Hauses dokumentiert.
Beschreibung:Der schmale, längliche Baukörper unter Kreuzgiebeldach schmiegt sich hangparallel an das vom Kirchenplateau steil zur Furtbachsenke abfallende Gelände an. Auf der Südseite führt eine breite Treppe hinauf in den Kirchenbezirk, was der Gesamtsituation mit der prominent auf dem Plateau thronenden Kirche und der baulichen Begrenzung des Geländesprungs eine malerische Note und einen öffentlichen Charakter verleiht. Blickt man von Nordwesten von der Furtbachebene hin zum Kirchenhügel, so entfaltet das Haus mit seiner breiten dreigeschossig aufragenden Mauerfront eine ausgesprochen stattliche Wirkung. Auf dem Geländenivau der unmittelbar benachbarten Mühle (Kantonales Denkmalschutzobjekt WLO004) führen hier zwei grosse Rundbogenportale ebenerdig in die mächtigen Kellerräume. Über dem hohen Sockelgeschoss erstrecken sich die beiden Wohngeschosse und schliessen mit einem steilen, nur knapp vorspringenden Satteldach, das am südlichen Hausteil mit einem Querfirst ausgestattet ist.
Die Aussenwände des Gebäudes sind rundum in verputztem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt und mit Fenstern barocker Prägung besetzt. Unterschiedliche Fensterformate und Geschosshöhen am südlichen und am nördlichen Gebäudeteil lassen auf eine komplexe, bislang nicht eindeutig geklärte Baugeschichte schliessen. Womöglich handelt es sich beim nördlichen Hausteil um einen ehemaligen Ökonomietrakt, welcher erst nachträglich zu Wohnzwecken umgenutzt wurde. Einen Hinweis hierfür könnte auch die nördliche Stirnfassade liefern, welche in den beiden Hauptgeschossen mit vermutlich jüngeren Zwillingsfenstern besetzt ist und am Giebelfeld eine schlichte Bretterverschalung aufweist.
Die älteren Tür- und Fenstergewände bestehen allesamt aus solide bearbeitetem Würenloser Muschelkalk. An eher ungewohnter Stelle an einem Fenstersturz der Westfassade findet man die ältere Bauinschrift "17 HD 26" Eine zweite, jüngere Inschrift „B 1870 D“ befindet sich am Sturz des südlichen Hauseingangs, während eine dritte Inschrift "M.&B.D.2010" an der Ostfassade den jüngst erfolgten Umbau dokumentiert. Hausinneres nicht gesehen.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Vgl. Witschi 1984, S. 554.
Literatur:- Peter Witschi, Ortsgeschichte Würenlos, Würenlos 1984.
- Peter Hoegger, Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Bd. VII: Der Bezirk Baden II, Basel 1995, S. 262.
- Ortsgeschichtlich interessante Gebäude in Würenlos, In: Würenloser Blätter 2010, S. 102-103.
Quellen:- Gemeindearchiv Würenlos, A39, Gebäudeversicherung: Brandassekuranz-Kataster.
- Felix Wyss, Stellungnahme zum Umbauvorhaben Liegenschaft Mühlegasse 12 in Würenlos (16.09.2010).
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=48996
 

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