Ansichtsbild: |
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Chronologie |
Entstehungszeitraum: | 18th cent. |
Grundlage Datierung: | Schätzung |
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Typologie |
Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.): | Einzelobjekt |
Nutzung (Stufe 1): | Landwirtschaftliche Bauten |
Nutzungstyp (Stufe 2): | Bäuerlicher Vielzweckbau |
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Dokumentation |
Würdigung: | In der Gesamtanlage gut erhaltenes ehemaliges Strohdachhaus vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, das 2008 eine umfassende, fachgerechte Renovation erfahren hat. Der Wohnteil und auch wesentliche Teile des Scheunentrakts sind noch in traditioneller Bohlenständerbauweise aufgeführt, und auch die russgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion ist mehrheitlich erhalten. Mit seinem grossen, charakteristisch abgewalmten Dach schmiegt sich der behäbige Baukörper ins ansteigende Gelände und bildet ein prägendes Element der streusiedlungsartigen Bebauung östlich des alten Siedlungskerns. |
Bau- und Nutzungsgeschichte: | Der Ausgestaltung der Bohlenwände und des Hochstuddaches nach zu schliessen, dürfte das Haus aus dem 18. Jh. stammen. Im ersten Brandkataster von 1829 wird es als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz, mit Strohdach", in den Händen von Rudolf Roth's Witwe, bezeichnet [1]. 1847 ging es an Samuel Kaspar und 1884 an Heinrich Hirt über. Im Brandkataster von 1850 ist ein Strohdach mit Ziegelfirst erwähnt, um 1900 erfolgte die vollständige Umdeckung mit Ziegeln. 2008 wurde das Gebäude einer umfassenden Renovation unterzogen. Dabei wechselte man schadhafte Teile der hölzernen Wandkonstruktion aus und baute im Ökonomieteil Technik- und Lagerräume sowie einen Freilaufstall für die Pferdehaltung ein [2] |
Beschreibung: | Der als Mittertennhaus ausgebildete bäuerliche Vielzweckbau ist mit Firstrichtung West-Ost traufständig an die erheblich ansteigende Aegertenstrasse gestellt, wobei sich die Stubenfront mit grosszügigem Reihenfenster nach Süden zur Strasse hin orientiert. Der behäbige Baukörper duckt sich unter einem weit heruntergezogenen Vollwalmdach, das hangseitig mit der Erweiterung des Ökonomieteils zu einem Satteldach verlängert wurde. Von der originalen, für Strohdachhäuser charakteristischen rauchgeschwärzten Dachkonstruktion haben sich zwei der ursprünglich drei Hochstüde über dem Wohnteil erhalten. In Längsrichtung sind die Firstständer durch überkreuzte Windstreben mit der Firstpfette und dem Unterfirst verbunden. Ein dritter Hochstud in der Trennwand zwischen Tenn und Stall wurde anlässlich der Dacherneuerung über dem erweiterten Wirtschaftsteil entfernt. Anlässlich der Eindeckung mit Ziegeln hat man die alten Rundholzrafen durch Kanthölzer ergänzt und das tragende Gerüst durch ein jüngeres Stützensystem verstärkt (gemäss Kurzinventar von 1993). Wohn- und Wirtschaftsteil präsentieren sich weitgehend noch in der herkömmlichen Holzbauweise, wobei anlässlich der Renovation von 2008 einzelne tragende Teile des Wandgerüstes sowie ein Grossteil der Bohlenfüllungen, ebenso die Türen und Fenster in traditioneller Zimmer- und Schreinertechnik erneuert wurden. Das Ständergerüst ist in einen Schwellenkranz mit einfachen Schwellenschlössern eingezapft, welcher auf einem halbhohen Bruchsteinmauersockel mit den Kellerräumen aufliegt. Strassenseitig tritt das Ständergerüst zweigeschossig in Erscheinung, während es auf der aus der Gebäudeflucht vorkragenden Hausrückseite eingeschossig aufgeführt ist. Vor der ehemaligen Küchenkammer findet sich hier ein Reihenfenster mit durchlaufendem profiliertem Brustriegel. Das Wohnungsinnere zeigt eine gängige Vierteilung mit Stube und Nebenstube auf der strassenzugewandten Südseite sowie Küche und Kammer (heute Essraum) auf der rückwärtigen Nordseite. Eher ungewöhnlich und wohl nicht auf die ursprünglichen Verhältnisse zurückzuführen ist die bestehende Erschliessungssituation mit zwei strassenseitigen sowie zwei rückwärtigen Zugängen. Offenbar wurde das Haus zwischenzeitlich von zwei Parteien genutzt, was zu gewissen Veränderungen in der inneren Raumordnung geführt hat. Dies zeigt sich auch bei den Kellerräumen, welche über einen gemeinsamen südseitigen Aussenzugang verfügen, im Innern aber durch eine massive firstparallele Mauer geteilt und jeweils über getrennte Innenaufgänge mit der südseitigen Stube bzw. mit der rückwärtigen Küche verbunden sind. Der südliche Kellerraum könnte früher als Webkeller gedient haben. Die Ausstattung der Räume mit Feldertäfer und Eichenriemenböden geht grösstenteils wohl auf das 19.Jh. zurück. Der hellgrüne Kachelofen mit Sitzkunst dürfte ins frühe 20.Jh. datieren. Über der ehemals zweigeschossigen Rauchküche wurde eine Räucherkammer eingerichtet (Hausinneres gemäss Kurzinventar von 1993). |
Erwähnung in anderen Inventaren: | - Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung. |
Anmerkungen: | [1] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0082: Brandkataster Zetzwil 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0286-0289: Brandkataster Zetzwil 1850-1938. [2] Baugesuchsakten Gemeindearchiv Unterkulm. |
Quellen: | - Staatsarchiv Aargau, BA.05.0082: Brandkataster Zetzwil 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0286-0289: Brandkataster Zetzwil 1850-1938. - Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Zetzwil 230c3/1. |
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URL for this unit of description |
URL: | http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=50382 |
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