INV-ZEZ907 Winkelstrasse 33, 17. Jh. (Dossier (Bauinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:INV-ZEZ907
Signatur Archivplan:ZEZ907
Titel:Winkelstrasse 33
Bezirk:Kulm
Gemeinde:Zetzwil
Adresse:Winkelstrasse 33
Versicherungs-Nr.:33
Parzellen-Nr.:585
Koordinate E:2654023
Koordinate N:1237662
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2654023&y=1237662

Chronologie

Entstehungszeitraum:17th cent.
Grundlage Datierung:Schätzung

Typologie

Objektart (Einzelobj./Teil Baugr./Baugr.):Einzelobjekt
Nutzung (Stufe 1):Landwirtschaftliche Bauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Bäuerlicher Vielzweckbau

Dokumentation

Würdigung:Im Kern wohl aus dem 17.Jahrhundert stammendes ehemaliges Strohdachhaus, das am alten Wohnteil noch Teile der ursprünglichen Bohlenwände und der rauchgeschwärzten Hochstud-Dachkonstruktion bewahrt. Obschon namentlich der Ökonomietrakt im Laufe der Zeit diverse bauliche Veränderungen und Erneuerungen erfahren hat, kommt dem Gebäude als wohl ältestem der Gemeinde gleichwohl eine erhebliche baugeschichtliche und typologische Bedeutung zu.
Bau- und Nutzungsgeschichte:Gemäss mündlicher Überlieferung war am Tenntor früher die Jahreszahl 1615 abzulesen [1]. Eine original erhaltene Bohlenwand an der Nordfassade weist mit den breiten verblatteten Kopfhölzern und den kräftig ausgebildeten Riegeln auf ein hohes Alter der Konstruktion hin, so dass eine Entstehungszeit des Hauses im frühen 17. Jh. durchaus realistisch erscheint.
Im ersten Brandkataster von 1829 wird das Gebäude als "Wohnhaus mit Bescheuerung, von Holz, mit Strohdach" aufgeführt [2]. Eigentümer der damals aufgeteilten Liegenschaft waren Samuel Stauber und Kaspar Siegrist. Im Verlauf des 19. Jh. wurde der hangseitige Scheunentrakt zumindest teilweise durch einen zweiten Wohnteil ersetzt. Eine historische Fotoaufnahme aus der Zeit um 1900 zeigt die Verhältnisse mit altem talseitigem Wohnteil aus Holz und hangseitig anschliessendem jüngeren Hausteil aus verputztem Mauer- oder Fachwerk (vgl. Bilddokumentation). Damals war das Dach noch etwa zur Hälfte mit Stroh eingedeckt.
Im frühen 20. Jh. wurde der zuvor niedrigere bergseitige Wohnteil wiederum zu Gewerbezwecken umgestaltet und mit einer Erhöhung des Firstes an den alten Wohnteil angeglichen. Wohl gleichzeitig erfolgte die vollständige Umdeckung des Gebäudes mit Ziegeln. In den 1970er Jahren wurde der alte Wohnteil einer zurückhaltenden Renovation unterzogen. Nach einem Brandfall von 2000 mussten Teile davon wiederum erneuert werden, was in der alten Holzbautradition erfolgte [3].
Beschreibung:Das ehemalige Strohdachhaus ist mit Firstrichtung West-Ost in die Verzweigung von Winkel- und Hübelstrasse gestellt. Strassenseitig tritt in erster Linie der hoch aufragende, in Mischbauweise aus Stein und Holz erstellte Ökonomietrakt aus dem früheren 20. Jh. in Erscheinung, welcher längsseitig ein auffälliges historisierendes Fensterband zeigt. Eher unscheinbar schliesst hangabwärts gegen Westen der bauhistorisch wertvolle alte Wohnteil an, wobei die repräsentative Stubenfront strassenabgewandt nach Süden orientiert ist. Es handelt sich um ein zweigeschossig hochgeführtes Ständergerüst mit Bohlenfüllungen, Reihen- und Zwillingsfenstern sowie durchlaufendem profiliertem Brustriegel im Erdgeschoss. Im Gegensatz zur rekonstruierten Südfassade dürfte es sich bei der nördlichen Ständerwand vor dem Esszimmer und den Obergadenräumen noch um die originale Bohlenständerkonstruktion aus dem 17. Jh. handeln. Auf einem Mauersockel aus Kalkbruchsteinen, welcher die Kellerräume enthält, liegt ein kräftiger eichener Schwellenkranz. Darin eingelassen ist das kräftige Ständergerüst mit mächtigen liegenden Bohlen. Ausgesteift wird der Verband durch breite verblattete Kopfhölzer und durch auffallend kräftige Riegel, zur Abstützung der weit heruntergezogenen Dachfläche dienen ausladende Büge.
Über dem alten Wohnteil hat sich die originale, rauchgeschwärzte Hochstud-Dachkonstruktion erhalten. Die Hauptstütze bildet ein mächtiger Firstständer (Hochstud), der nicht wie üblich in der Trennwand zwischen Wohnteil und Tenn steht, sondern im Bereich der innenseitigen Gangwand bis zum Schwellenkranz herabreicht. Ein zweiter Firstständer muss zwischen Tenn und Stall gestanden haben, doch fiel dieser der Neugestaltung des Ökonomietrakts im frühen 20. Jh. zum Opfer.
Die Erschiessung des Wohnteils erfolgt über einen entlang dem Tenn durchlaufenden Flur mit Treppenaufgang ins Obergeschoss und internem Durchgang in die ehemalige Dreschtenne. Auf der Südseite befinden sich Stube und die Nebenstube, während die Küche und eine Hinterstube die nördliche, strassenzugewandte "Rückseite" einnehmen.
Das Hausinnere wurde unter weitgehender Wahrung der alten Raumorganisation modernisiert. An erwähnenswerter historischer Ausstattung hat sich in der Stube ein hellgrüner Art Déco-Kachelofen mit geometrischen Ritzmustern erhalten.
Erwähnung in anderen Inventaren:- Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS), regionale Bedeutung.
Anmerkungen:[1] Hinweis im Kurzinventar von 1993.
[2] Staatsarchiv Aargau, BA.05.0082: Brandkataster Zetzwil 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0286-0289: Brandkataster Zetzwil 1850-1938.
[3] Mündliche Auskunft Milada Egli-Spacek (2016)
Quellen:- Staatsarchiv Aargau, BA.05.0082: Brandkataster Zetzwil 1829-1847; Staatsarchiv Aargau, CA.0001/0286-0289: Brandkataster Zetzwil 1850-1938.
- Kantonale Denkmalpflege Aargau: Bauernhausforschung Aargau, Materialien, Zetzwil 230b1/2.
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=50388
 

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