DSI-AAR077 Laurenzenvorstadt 80, Röm.-kath. Pfarrhaus, 1795-1797 (Dossier (Denkmalschutzinventar))

Archive plan context


Ansichtsbild:
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Identifikation

Signatur:DSI-AAR077
Signatur Archivplan:AAR077
Titel:Laurenzenvorstadt 80, Röm.-kath. Pfarrhaus
Bezirk:Aarau
Gemeinde:Aarau
Hist. Name Objekt:Feerhaus
Adresse:Laurenzenvorstadt 80
Versicherungs-Nr.:796
Parzellen-Nr.:1082
Koordinate E:2646189
Koordinate N:1249396
Situationsplan (AGIS):http://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/html/agisviewer.htm?config=agis_geoportal_fs.json&thema=185&scale=5000&basemap=base_landeskarten_sw&x=2646189&y=1249396

Objekt-Infos

Autorschaft:Osterrieth, Johann Daniel (1768-1839)

Typologie

Nutzung (Stufe 1):Profane Wohnbauten
Nutzungstyp (Stufe 2):Repräsentatives Wohnhaus, Villa
Epoche / Baustil (Stufe 3):Klassizismus

Schutz / Status

Kantonale Unterschutzstellung (DSI):5/17/1946
Kategorie Inventar Kulturgüterschutz:A (nationale Bedeutung)
Kantonaler Schutzumfang:Integral

Dokumentation

Entstehungszeitraum:1795 - 1797
Bau- und Nutzungsgeschichte:1792 kaufte der Johann Rudolf Meyer, der als Industrieller in der Seidenbandfabrik seines gleichnamigen Vaters tätig war, ein grosses Gut vor dem Laurenzentor, um für sich und wohl auch seinen Bruder Hieronymus ein Wohnhaus errichten zu lassen. Mit der Projektierung wurde der damals noch junge, aus Strassburg stammende und in Bern tätige Architekt Johann Daniel Osterrieth (1768-1839) beauftragt, der wenige Jahre später auch mit der Aufgabe betraut werden sollte, ein Erweiterungsprojekt für Aarau als Hauptstadt der Helvetischen Republik auszuarbeiten. Nach Osterrieths Plänen wurde das herrschaftliche Haus in den Jahren 1794 bis 1797 errichtet. Wohl kurz vor oder vielleicht sogar erst nach seiner Fertigstellung erhielt der Bau auf der Gartenseite eine dreigeschossige Pfeilerloggia, die einem überarbeiteten Projekt Osterrieths folgte. 1830 verkaufte die Witwe von Meyers Sohn Gottlieb das Haus an den nachmaligen Stadtammann Friedrich Feer, von dessen Nachkommen es 1937 an die römisch-katholische Kirchgemeinde überging. Im Zusammenhang mit dem Neubau der gegenüberliegenden Kirche durch Architekt Werner Studer wurde das Haus in der Folge, wohl durch den selben Architekten, zum Kirchgemeindehaus umgebaut. Dabei wurde der Loggienvorbau geschlossen, das Innere stark verändert und eine gedeckte Wandelhalle an das ehemalige Wohnhaus angebaut. 1946 wurde der Bau unter Denkmalschutz gestellt. Eine erste Aussenrenovation folgte 1968, eine zweite, bei der bei der eine Wiederherstellung der Gartenfassade in ihrer ursprünglichen Form geprüft, aber nicht ausgeführt wurde, in den Jahren 1993/94. 1997-1999 Sanierung von Stuckdecken. Bei einem Umbau mit Innenrenovation wurde im Jahr 2003 der ursprüngliche Zugang von der Laurenzenvorstadt mit anschliessendem Quergang im Haus wieder als Haupteingang geöffnet, Treppenhaus und weitere Innenräume soweit möglich von späteren Einbauten freigelegt sowie ein Lift eingebaut.
Beschreibung:Mit seinen zwei stilistisch deutlich verschiedenen Schauseiten steht das von Johann Daniel Osterrieth erbaute herrschaftliche Wohnhaus am Beginn des für den Aargau wichtigen Klassizismus, während es gleichzeitig noch spätbarocke Elemente bewahrt. Seine bedeutendste Neuerung ist der palladianisch anmutenden Loggienvorbau, der als frühes Beispiel klassizistischer Architektur gelten kann. Ausserhalb der Altstadt als vorstädtische Villa errichtet, lag das Haus ursprünglich in einem grosszügigen Garten, der unmittelbar hinter dem damaligen Kornhaus (heute Altes Zeughaus) in der Laurenzenvorstadt begann. Seine gegen Norden gerichtete Strassenfront zeigt sieben regelmässig gesetzte Fensterachsen mit einfachen Rechteckgewänden und mittig gelegenem Hauseingang. Über der ausgewogen proportionierten, fast schmucklosen Fassade tritt prominent das noch barocke Walmdach in Erscheinung, das durch hoch ansetzende Aufschieblinge seine Schweifform erhält und auf dem First von zwei breiten, niedrigen Kaminaufsätzen überhöht wird. An der Gartenfassade wird der Hauptbau von zwei kleineren, zweigeschossigen Flügelbauten mit flach geneigten Walmdächern flankiert. Den Mitteltrakt bildet hier ein ursprünglich in allen drei Geschossen über Loggien geöffneter Vorbau, dessen sechs Kolossalpilaster einen Tempelgiebel über zahnschnittverziertem Gebälk tragen. Das Giebelfeld, das in der Ansicht vom Garten gleichzeitig den Blick auf das hohe Walmdach verdeckt, wird von einem noch barock-ovalen Okulusfenster akzentuiert. Im Jahr 1938 wurde der Loggienvorbau leider verschlossen und dadurch in seiner Wirkung beeinträchtigt. Ebenfalls im Rahmen des Umbau zum Kirchgemeindehaus wurde seitlich an den westlichen Flügelbau ein offener Wandelgang angebaut, der die ehemalige Villa mit der gegenüberliegenden Kirche verbindet und zwischen den beiden Bauten einen von der Strasse abgeschirmten Hofraum entstehen lässt. Das Innere zeigt einen kompliziert in die Baumasse eingepassten Grundriss. Es enthielt ursprünglich im Erdgeschoss zwei grosse Salons und in beiden Obergeschossen zwei Wohnungen mit im Hauptbau identischen Grundrissen. Die ursprüngliche Erschliessung über einen Quergang im Erdgeschoss und ein in der Osthälfte des Hauses hinter der Loggia gelegenes Treppenhaus wurde im Jahr 2003 wiederhergestellt.
Literatur:- Das Bürgerhaus im Kanton Aargau, Zürich 1924, S. XXVIII, Tf. 35-37.
Reproduktionsbestimmungen:© Kantonale Denkmalpflege Aargau
 

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Related units of description:siehe auch:
STC-AAR077 Feerhaus, röm.-kath. Pfarrhaus, 1794 (ca.) (Dossier (Spezialinventare))
 

URL for this unit of description

URL:http://www.ag.ch/denkmalpflege/suche/detail.aspx?ID=4745
 

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