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G8 Sicherheit

Die objektive Sicherheit und das subjektive Sicherheitsempfinden sind im Aargau auf einem hohen Niveau. Die Anzahl Verkehrstote lag auf einem historischen Tiefststand, hingegen stieg die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in den letzten Jahren.

Zielrichtung aus Nachhaltigkeitssicht

Objektive Sicherheit und subjektives Sicherheitsempfinden sind Grundbedürfnisse und wichtige Aspekte der Lebensqualität sowie der Attraktivität des Wohn- und Unternehmensstandorts. Das Niveau der objektiven Sicherheit sowie des subjektiven Sicherheitsempfindens soll gehalten oder verbessert werden.

Hohe Sicherheit bedingt beispielsweise den Schutz vor Kriminalität und Gewalttaten, besonders für Mädchen und Frauen und Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden.

Die Sicherheit wird anhand schwerer Gewaltstraftaten sowie der Verkehrssicherheit gemessen.

Stand Sicherheit 2020

Der folgende Text beschreibt den Stand der Indikatoren G8.1 (2009–2019) und G8.2 (2000–2019)

Die Anzahl schwerer Gewaltstrafen pro 100'000 Einwohnenden liegt im Aargau seit 2009 stabil bei durchschnittlich 13 Fällen pro Jahr. Im schweizweiten Vergleich liegt der Kanton Aargau damit unter dem Durchschnitt (DVI 2020). In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass der Kanton Aargau im Verhältnis zur Einwohnerzahl über den schweizweit kleinsten Polizeikorps verfügt (KKPKS 2020). Absolut betrachtet, wurden im Jahr 2019 94 schwere Gewaltstrafen registriert, zusammengesetzt aus 49 schweren Körperverletzungen, 39 Vergewaltigungen und 6 Tötungen (DVI 2020).

Die Anzahl aller nach Strafgesetzbuch zur Anzeige gebrachten Straftaten ist im Aargau 2019 im Vergleich zum Durchschnitt der vier letzten Jahre um 7,5 Prozent auf 24’501 Fälle gesunken (BFS 2020, 2018, 2016). Die Fälle von häuslicher Gewalt sind im Aargau seit 2017 leicht angestiegen (BFS 2020 und 2018, DVI 2020). Auch die Straftaten "Raub" haben seit 2017 zugenommen; rund die Hälfte der 59 Fälle im Jahr 2019 konnte dabei aufgeklärt werden. Im Gegensatz dazu sank die Anzahl Einbrüche im Aargau 2019 im Vergleich zu den vier Vorjahren erneut und kam auf 1'355 Fälle zu liegen. Die Aufklärungsquote lag wie in den Vorjahren bei 14 Prozent (DVI 2020, 2018).

Die Aargauer Jugendkriminalität (10- bis 18-Jährige) hat von 2011 bis 2017 stark abgenommen und war bis 2019 wieder steigend, blieb jedoch unter dem Höchststand von 2011. Internetstraftaten wie Sextorsion, Cybermobbing und Pornografie werden vermehrt verfolgt. Dies erhöht einerseits den Aufwand und andererseits den Weiterbildungsbedarf von Juristinnen und Juristen und Sozialarbeitenden (JUGA 2020). Schweizweit zeigt sich bei den Kriminalfällen eine Verschiebung der Tatvorgänge in den digitalen Bereich (BFS 2020). So ist nebst Betrugsdelikten auch die Cyberkriminalität am Zunehmen (ZHAW 2019b). Um diesen wachsenden Herausforderung zu begegnen, ist die Kantonspolizei Aargau daran, ihre personellen Ressourcen im Bereich Cyberkriminalität und Menschenhandel in den kommenden Jahren auszubauen (RR 2019).

Die Gesamtaufklärungsquote aller Straftaten nach Strafgesetzbuch konnte mit 47 Prozent im Jahr 2019 auf dem gleichen Niveau wie in den Vorjahren gehalten werden (DVI 2020). Die Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen bildet seit Jahren den Hauptteil der Straftäterinnen und Straftäter, rund drei Viertel davon sind Männer (DVI 2020). Das subjektive Sicherheitsempfinden bleibt 2019 im Vergleich zu vergangen Jahren auf dem gleichen Niveau: 83 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich im öffentlichen Raum sicher (ETH MILAK 2019).

Die Anzahl Verkehrsunfälle im Kanton Aargau sank bis 2016 tendenziell, stieg danach wieder leicht an und lag 2019 bei 2‘375. Die Anzahl Verkehrstote lag im selben Jahr auf einem historischen Tiefststand von 11 Fällen (Statistik Aargau 2020). Die Fälle mit schweren Personenschäden sind im Mehrjahresvergleich sowohl im Aargau als auch in der Schweiz tief und weiter abnehmend (BFS 2019b, Statistik Aargau 2020). Bei Unfällen mit (Elektro-)Fahrrädern ist der Anteil der Schwerverletzten mit 29,3 Prozent und mit Motorrädern mit 31,1 Prozent im Verhältnis zu anderen Verkehrsmitteln hoch (Statistik Aargau 2020). Dies lässt auf die hohe Verletzlichkeit dieser Verkehrsteilnehmenden schliessen.

Indikator G8.1: Schwere Gewaltstraftaten, Aargau und Schweiz

Der Indikator misst die Anzahl der von der Polizei pro 100’000 Einwohnende registrierten schweren Gewaltstraftaten. Dazu zählen Tötungsdelikte, schwere Körperverletzung, Raub, Geiselnahme und Vergewaltigung.
Die schweren Gewaltstraftaten sollen abnehmen.

Schwere Gewaltstraftaten, Aargau und Schweiz, 2009–2019

(Daten: DVI 2020)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 22 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2000)positiv
kurzfristig (seit 2016)positiv

Aktualisierung Daten 2023

Schwere Gewaltstraftaten, Aargau und Schweiz, 2009–2022

(Daten: DVI 2023)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 12 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2000)unverändert
kurzfristig (seit 2016)negativ

Indikator G8.2: Verkehrsunfälle Aargau

Die Verkehrsunfälle umfassen die rapportierten Unfälle ohne und mit Personenschäden. Von letzteren sind zusätzlich die Anzahl Leicht- und Schwerverletzte sowie Verkehrstote ausgewiesen.
Verkehrsunfälle sollen trotz steigendem Verkehr nicht zunehmen.

Verkehrsunfälle Aargau, 2000–2019

(Daten: DFR 2020)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 22 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2000)positiv
kurzfristig (seit 2016)negativ

Aktualisierung Daten 2023

Verkehrsunfälle Aargau, 2000–2022

(Daten: DFR 2023)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 10 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2000)positiv
kurzfristig (seit 2016)negativ

Herausforderungen für das Thema Sicherheit

  • Eine grosse Anzahl an Einbruchsdelikten wird durch eine relativ kleine mobile Tätergruppierung aus dem Ausland begangen. Diese Straftäter beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung (RR 2019).
  • Aufgrund der latenten Terrorgefahr und des Konfliktpotenzials durch die Anwesenheit verschiedener Ethnien und politischer Interessensgruppen bleibt eine präventive Polizeipräsenz im öffentlichen Raum notwendig (RR 2019).
  • Die Fälle von Cyberkriminalität nahmen in den letzten Jahren zu. So sind unter anderem neuere Phänomene wie "Phishing", Anlagebetrüge und Erpressungen mit Verschlüsselungstrojanern aufgetreten. Diese stellen für die Polizei Herausforderungen bezüglich dem technischen Know-how zur Klärung der Delikte, aber auch bezüglich ihren Präventionsbemühungen dar (DVI 2020).
  • Die 24-Stunden-Gesellschaft verändert das Freizeitverhalten und erhöht das Konfliktpotenzial zwischen unterschiedlichen Interessen. Die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit erfordert zunehmende polizeiliche Präsenz.
  • Das Aufkommen autonomer Fahrsysteme kann zu neuen Herausforderungen in der Verkehrssicherheit führen (RR 2019).
  • Mit der demografischen Alterung nehmen Unfälle mit älteren Personen als Fahrzeuglenker, Fussgänger oder Velofahrer anteilsmässig zu. Durch die eingeschränkte Fahrtauglichkeit und die körperlichen Einschränkungen der Seniorinnen und Senioren stellen sie eine erhöhte Gefahr dar und sind selber häufiger gefährdet.
  • Raser-Delikte stellen ein grosses Sicherheitsrisiko dar, einerseits für Unbeteiligte, insbesondere aber für die Lenker und Mitfahrenden selber.
  • Ausserordentliche Bedrohungslagen (zum Beispiel Geiselnahmen, Erpressungen, Bombendrohungen) stellen eine grosse Herausforderung für die Kantonspolizei dar. In solchen Ausnahmesituationen stösst die Polizei mit den vorhandenen personellen und technischen Ressourcen an ihre Grenzen.

Quellen

Mitarbeit
Referenzen
  • Bundesamt für Statistik BFS (2020): Polizeiliche Kriminalstatistik, Jahresbericht 2019 der polizeilich registrierten Straftaten, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2019a): Erhebung zum Zusammenleben in der Schweiz (ZidS): Ergebnisse 2018, Neuchâtel 2019
  • Bundesamt für Statistik BFS (2019b): Verkehrsunfälle in der Schweiz 2018, Neuchâtel 2019
  • Bundesamt für Statistik BFS (2018): Polizeiliche Kriminalstatistik, Jahresbericht 2017 der polizeilich registrierten Straftaten, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2016): Polizeiliche Kriminalstatistik, Jahresbericht 2015, Neuchâtel: BFS
  • Departement Finanzen und Ressourcen DFR (2020): Strassenverkehrsunfallstatistik 2019, Aarau: DFR
  • Departement Volkswirtschaft und Inneres DVI (2020): Kantonspolizei Aargau Polizeiliche Sicherheit 2019. Aarau: DVI
  • Departement Volkswirtschaft und Inneres DVI (2020): Datenlieferung der Kantonspolizei: schwere Gewaltstraftaten Aargau und Schweiz, Aarau: DVI
  • Departement Volkswirtschaft und Inneres DVI (2018): Kantonspolizei Aargau Polizeiliche Sicherheit 2017. Aarau: DVI
  • Jugendanwaltschaft, Kanton Aargau (2020): Informationen der Jugendanwaltschaft; Übersicht Kriminalitätsentwicklung im Aargau
  • Konferenz der Kantonalen Polizeikommandanten KKPKS (2020): Polizeibestände per 01.01.2020, Webseite, abgerufen am 30.02.2020
  • Regierungsrat RR (2019): Aufgaben- und Finanzplan 2020-2023, Aarau: Regierungsrat
  • Statistik Aargau (2020): Strassenverkehrsunfälle 2019, Aarau 2020
  • Szvircsev Tresch, T., et al. (2019). Sicherheit 2019 – Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend. Militärakademie (MILAK) an der ETH Zürich und Center for Security Studies, ETH Zürich, Zürich und Birmensdorf
  • Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Institut für Delinquenz und Kriminalprävention (2019a): Jugendkriminalität in der Schweiz : Entwicklung und Einflussfaktoren, Zeitschrift für Jugendkriminalrecht und Jugendhilfe
  • Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Institut für Delinquenz und Kriminalprävention (2019b): Kriminalitätsopfererfahrung und Kriminalitätswahrnehmungen in der Schweiz, Ergebnisse einer Befragung, 2019
Link

Für das Thema "Sicherheit" relevante SDGs der Agenda 2030

Die Symbole der 17 SDG in der Übersicht.

Spotlight Klima

Naturgefahren als Herausforderung für den Bevölkerungsschutz

"Der Klimawandel beeinflusst den Charakter und das Ausmass von Naturereignissen. Im Rahmen der Projekte "Auswirkungen des Klimawandels auf den Bevölkerungsschutz in der Schweiz" und "Gefährdungsanalyse Kanton Aargau" werden mögliche Herausforderungen der Klimaveränderung für die Partnerorganisationen des Bevölkerungsschutzes (Polizei, Feuerwehr, Gesundheitswesen, Technische Betriebe, Zivilschutz) identifiziert. Darauf aufbauend werden die Handlungsfelder und Massnahmen für die Bewältigung von zukünftigen Naturereignissen formuliert, zum Beispiel Anpassungen in der Organisation der Einsatz- und Führungsorgane sowie Anpassungen der Abläufe."

DGS, Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz

Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen die ein nachhaltiges Handeln fordert. Die Spotlights-Klima beleuchten aktuelle Herausforderungen oder laufende Projekte in Zusammenhang mit dem Klimawandel aus Sicht der kantonalen Verwaltung.
Weitere Informationen zum Klimawandel

Bericht Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020

Symbolbilder verschiedener Themenbereiche der Nachhaltigkeit.

Bericht Nachhaltige Entwicklung 2020 (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB)

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Keyvisual AG Agenda 2030.

Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.

Impressum

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Bild: © Kantonspolizei Aargau