W3 Innovation
Die Innovationskraft im Aargau ist gut, birgt aber noch weitere Potenziale. Die Anzahl Patentanmeldungen hat zugenommen, der Anteil Beschäftigter in innovativen Branchen ist stabil. Herausfordernd ist die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachkräften.
Zielrichtung aus Nachhaltigkeitssicht
Die Innovationskraft der Wirtschaft sowie der Gesellschaft insgesamt ist ein zentraler Faktor für den langfristigen Erhalt des Wohlstands. Innovationen tragen zu steigender Wertschöpfung, neuer Beschäftigung und zu Energie- und Ressourceneffizienz bei. Auch die Entkoppelung von Ressourcenverbrauch und Wirtschaftswachstum bedingt sowohl technische wie auch gesellschaftliche Innovation. Insbesondere aufgrund sogenannter Rebound-Effekte führen technische Neuerungen alleine oft nicht zu weniger Ressourcenverbrauch. Dazu ist ebenfalls eine Anpassung des Lebensstils erforderlich.
Der Wissens- und Technologietransfer zwischen Bildungs- und Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft ist eine zentrale Bedingung für eine hohe Innovationskraft.
Die Innovationskraft wird anhand der Beschäftigten in innovativen Branchen und der Anzahl Patentanmeldungen beurteilt.
Stand Innovation 2020
Der folgende Text beschreibt den Stand der Indikatoren W3.1 (2001–2018) und W3.2 (2001–2015)
Der Anteil der Beschäftigten in innovativen Branchen ist im Kanton Aargau seit 2011 relativ stabil, lag 2018 mit 27,1 Prozent im Schweizer Durchschnitt (27,3 Prozent) (BFS 2020). Die wichtigsten Branchen im Aargau, die zu den innovativen Branchen zählen, sind – gemessen am Total von 267'000 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) – elektrische Ausrüstung, Elektronik und Optik mit rund 5 Prozent, Ingenieur- und Planungsbüros sowie Dienstleistungen in Forschung und Entwicklung (ohne firmeninterne Entwicklungsabteilungen) mit knapp 4 Prozent, die Chemie- und Pharmaindustrie mit 3,5 Prozent, gefolgt von Finanzdienstleistungen (2,6 Prozent), IT/Verlagswesen/ Telekommunikation (2,3 Prozent) und Maschinenbau (2,1 Prozent) (BFS 2019c).
Betrachtet man die Anzahl Patentanmeldungen im Aargau, hat zwischen 2001 und 2009 eine positive Entwicklung stattgefunden. Dies widerspiegelte sich einerseits in der Anzahl der Patentanmeldungen im Verhältnis zur Anzahl der Einwohnenden, als auch im Vergleich mit den anderen Kantonen: Seit 2009 belegte der Aargau stets Rang 4 oder 5 im kantonalen Vergleich.
Bei den Aktivitäten in Forschung und Entwicklung (F&E) insgesamt, hat der Anteil der darin tätigen Unternehmen von 2003 bis 2014 sowohl schweizweit, als auch im Kanton Aargau deutlich abgenommen. 2014 lag der Anteil der F&E-treibenden Unternehmen im Aargau bei 18,5 Prozent (Schweiz: 14,1 Prozent). Im gleichen Zeitraum hat eine Konzentration der F&E-Ausgaben bei einer geringeren Anzahl Unternehmen stattgefunden. Dies spiegelte sich auch in der Entwicklung des Innovationsoutputs (Einführung von Produkt- oder Prozessinnovationen). So generierten im Kanton Aargau, als auch in der Schweiz, weniger Unternehmen Innovationsoutput. Mit diesem konnten die Unternehmen im Durchschnitt aber einen zunehmenden Anteil ihres Umsatzes erwirtschaften (KOF 2017).
Der Kanton Aargau ist mit dem Programm Hightech Aargau, dem Hightechzentrum in Brugg, dem nationalen Technologietransferzentrum ANAXAM, dem Innovationspark Park innovAARE und dem schweizweit grössten Forschungsinstitut für Natur- und Ingenieurwissenschaften, Paul Scherrer Institut, in der Innovationsförderung gut aufgestellt. Dabei steht der Wissens- und Technologietransfer zwischen Hochschulen (insbesondere der FHNW) und der Wirtschaft im Zentrum, zur Steigerung der Innovationskraft von Aargauer Unternehmen, insbesondere den KMU (DVI 2019).
Indikator W3.1: Beschäftigte in innovativen Branchen Aargau
Der Anteil der Beschäftigten in den Branchen, die gemäss internationaler Klassifikation als innovativ bewertet werden, wird an der Gesamtzahl der Beschäftigten in allen Branchen gemessen. Der Indikator zeigt auf, wie innovativ die Wirtschaft insgesamt ist.
Der Anteil Beschäftigter in innovativen Branchen soll ansteigen.
Beschäftigte in innovativen Branchen Aargau, 2001–2018
langfristig (seit 2001) | positiv |
kurzfristig (seit 2015) | unverändert |
Aktualisierung Daten 2023
Beschäftigte in innovativen Branchen, 2011-2021
langfristig (seit 2001) | unverändert |
kurzfristig (seit 2016) | unverändert |
Indikator W3.2: Patentanmeldungen Aargau, Rang aller Kantone
Der Indikator zeigt die Patentanmeldungen aus dem Aargau gemäss dem internationalen Patentsystem (PCT). Er gibt Auskunft über die Forschungsdynamik und das Innovationspotenzial im Kanton Aargau und im Vergleich mit den anderen Kantonen (vgl. Rang).
Die Patentanmeldungen widerspiegeln das Innovationspotenzial. Deren Anzahl soll zunehmen.
Patentanmeldungen Aargau, Rang aller Kantone, 2001-2015
langfristig (seit 2001) | positiv |
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kurzfristig | Aussage nicht möglich |
Aktualisierung Daten 2023
Patentanmeldungen Aargau, Rang aller Kantone, 2001-2019
langfristig (seit 2001) | positiv |
---|---|
kurzfristig (seit 2016) | stabil |
Herausforderungen für das Thema Innovation
- Der globale Wettbewerb und der anhaltend starke Schweizer Franken verstärken den Kostendruck. Der Kanton Aargau ist aufgrund seiner exportorientierten Wirtschaftsstruktur besonders davon betroffen. Um schnell auf neue Gegebenheiten reagieren zu können, ist Innovation erforderlich. Die neuen Technologien und der starke Wettbewerbsdruck führen zudem dazu, dass Innovationszyklen verkürzt werden. Die Aufrechterhaltung der Investitionen in Forschung und Entwicklung bleibt deshalb eine zentrale Herausforderung.
- Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen Unternehmen vermehrt auf die Ansätze der Industrie 4.0 setzen. Die Verbindungen von Menschen, Objekten und Systemen in Produkten führen zu einem neuen Wertschöpfungsnetzwerk. Digitalisierung, Anpassungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und Integration von individuellen Kundenwünschen zeichnen die Industrie 4.0 aus (Rat für Raumordnung 2019).
- Die Verfügbarkeit von hochqualifizierten Fachkräften ist entscheidend für die Innovationstätigkeit. Der Aargau befindet sich insbesondere in den MINT-Berufen im Standortwettbewerb mit den beiden urbanen Zentren Zürich und Basel (DVI 2017).
Quellen
Mitarbeit | |
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Referenzen |
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Für das Thema "Innovation" relevante SDGs der Agenda 2030
Spotlight Klima
Mit Technik zu mehr Ressourceneffizienz
"Der Klimaschutz und die Klimaanpassung erfordern innovative Lösungen. Die kantonale Innovationsförderstelle Hightech Zentrum Aargau setzt in ihrer Beratungstätigkeit einen inhaltlichen Schwerpunkt auf Energietechnologie und Ressourceneffizienz. Aargauer Unternehmen werden unterstützt, technikbasierte Lösungen für einen tieferen Ressourcenverbrauch generell und für CO2-effiziente Anwendungen im Energiebereich (Energieproduktion und -nutzung) zu entwickeln und global anzubieten. Weltweit ist die Nachfrage nach solchen Lösungen stark gestiegen, was eine grosse Chance für den Industriekanton Aargau darstellt. Eine Herausforderung ist es, zusätzliche Impulse zu setzen, da Förderinstitutionen, Hochschulen und viele Unternehmen selbst in diesem heterogenen Bereich bereits sehr aktiv sind."
DVI, Standortförderung
Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen die ein nachhaltiges Handeln fordert. Die Spotlights-Klima beleuchten aktuelle Herausforderungen oder laufende Projekte in Zusammenhang mit dem Klimawandel aus Sicht der kantonalen Verwaltung.
Weitere Informationen zum Klimawandel
Bericht Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020
- Startseite
- Zusammenfassung
- Übersicht der drei Dimensionen
- Ergebnisse SDGs und Themenbereiche
- Aufbau und Konzept
Bericht Nachhaltige Entwicklung 2020 (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB)
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.
Impressum
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Bild: © Michel Jaussi