SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
SDG 8 Ziel: Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
SDG 8: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Die von diversen Industrien geprägte Aargauer Wirtschaft entwickelt sich relativ analog zur Schweizer Wirtschaft. Bei der Qualität des Wirtschaftswachstums, das heisst einem Wachstum bei dem auf die Übernutzung natürlicher Ressourcen verzichtet wird, besteht auch im Aargau erhebliches Potenzial. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Person stieg 2019 gegenüber dem Vorjahr im Kanton Aargau moderat an, liegt jedoch noch immer unter dem Wert von 2008. Demgegenüber stieg das BIP im Schweizer Durchschnitt im gleichen Zeitraum. Auch die Wertschöpfung pro Arbeitsplatz ist verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt im Aargau leicht unterdurchschnittlich. Die Wirtschaftsleistung wird von einer diversifizierten, überdurchschnittlich vom Industriesektor geprägten und vergleichsweise innovativen Wirtschaft erbracht. Das wirtschaftliche Potenzial der Steuerpflichtigen, das sogenannte Ressourcenpotenzial, ist aufgrund der Struktur der Unternehmenslandschaft im schweizweiten Vergleich unterdurchschnittlich. Dies, obschon die Standortqualität des Aargaus hauptsächlich aufgrund der vergleichsweise tiefen Steuerbelastungen und der verkehrstechnisch günstigen Lage über dem Schweizer Durchschnitt liegt.
Die Arbeitslosenquote sank im Aargau 2019 auf 2,5 Prozent, kam aber über den Schweizer Durchschnitt von 2,3 Prozent zu liegen. Auch die Jugendarbeitslosigkeit hat abgenommen, wohingegen der Anteil der Arbeitslosen über 50-jährigen zugenommen hat. Das Arbeitskräftepotenzial insbesondere der Frauen ist nicht ausgeschöpft: Rund drei Viertel der 15- bis 64-jährigen Frauen waren 2018 erwerbstätig, wobei sie deutlich mehr Teilzeit arbeiten als Männer. Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist im schweizweiten Vergleich überdurchschnittlich, die Verfügbarkeit von Hochqualifizierten jedoch weiterhin unterdurchschnittlich. Ein Grund ist die zwar steigende, aber schweizweit unterdurchschnittliche Hochschulabschlussquote im Aargau, aber insbesondere auch die hohe Mobilität dieser Personengruppe. Der Anteil der Erwerbstätigen, die zur Erbringung ihrer Arbeit nicht mehr an das physische Büro des Arbeitsgebenden gebunden sind, ist im Aargau auf fast einen Fünftel gestiegen.
Pro erwirtschafteten Franken wurden weniger Energie und materielle Ressourcen benötigt. Dies deutet auf qualitatives Wachstum beziehungsweise eine Entkoppelung von Energieverbrauch und Wirtschaftsentwicklung hin und/oder auf eine Verlagerung energieintensiver Produktionsprozesse ins Ausland. Bei der Effizienz, der Schliessung von Stoffkreisläufen sowie der nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen bestehen allerdings noch grosse Potenziale.
Der Entwicklungsstand des SDGs 8 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
- W1 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
- W2 Standortattraktivität
- W3 Innovation
- W5 Arbeitsmarkt
- W7 Effizienter Einsatz natürlicher Ressourcen
- W9 Steuern und Gebühren
- G1 Bildung
- G5 Chancengerechtigkeit
SDG 8: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau (Stand 2024)
- 8.1 Nachhaltiges Wachstum der Wirtschaft fördern durch eine Erhöhung der Arbeitsproduktivität, Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Wachstum der Ressourcenproduktivität.
- 8.2 Innovationsfördernde Rahmenbedingungen für die Wirtschaft stärken.
- 8.3 Geeignete Rahmenbedingungen für kleinere und mittlere Unternehmen (KMUs) schaffen.
- 8.4 Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft fördern.
- 8.5 Gleichberechtigter und diskriminierungsfreier Zugang zu Erwerbsarbeit erreichen.
- 8.6 Die Beschäftigung, Bildung und Ausbildung von jungen Menschen fördern.
- 8.8 Arbeitnehmerrechte schützen und ein sicheres Arbeitsumfeld fördern.
- 8.9 Einen attraktiven und nachhaltigen Tourismus fördern.
SDG 8: Beziehungen mit anderen SDGs (generisch formuliert)
Eine qualitativ ausgerichtete, wirtschaftliche Leistungsfähigkeit beruht auf vielfältigen Voraussetzungen. So stellen gut ausgebildete Arbeitskräfte, eine sichere, umweltfreundliche und kostengünstige Energieversorgung, eine funktionstüchtige Infrastruktur, eine hohe Innovationskraft oder die Verfügbarkeit von Land zentrale Bedingungen für die Wirtschaft dar. Daneben ist aber auch eine vorausschauende Klimapolitik eine immer wichtigere Rahmenbedingung. Gesellschaftliche Ungleichheiten mindern hingegen das Ausschöpfen des Arbeitskräftepotenzials und damit die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Von der Natur erbrachte Ökosystemdienstleistungen schliesslich sind notwendige Bedingung für die wirtschaftliche Produktion.
Umgekehrt hat das Wirtschaften mannigfache Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Natur. So ist eine leistungsfähige Wirtschaft Voraussetzung für die Reduktion von Armut sowie für die Ernährungssicherheit. Das Einbinden aller Bevölkerungsgruppen in Arbeitsprozesse stellt einen wichtigen Hebel für gesellschaftliche Integration und den Abbau von Ungleichheiten sowie zur Erreichung von Geschlechtergerechtigkeit dar. Die wirtschaftliche Produktion beeinflusst auch die Luftqualität und die Gesundheit der Menschen insgesamt. Ferner haben das Ausschöpfen von Effizienzpotenzialen, das Schliessen von Stoffkreisläufen sowie die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen direkte Auswirkungen auf lokale und globale Ökosysteme und fördern den verantwortungsvollen Konsum. Die Treibhausgase aus der wirtschaftlichen Produktion sind ein zentraler Treiber des Klimawandels. Schliesslich ist die Wirtschaft eine wesentliche Grundlage für Einnahmen für den öffentlichen Haushalt.
Bericht Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020
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Bericht Nachhaltige Entwicklung 2020 (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB)
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.