W1 Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
Das Bruttoinlandprodukt pro Person stagniert im Aargau weiterhin und liegt unter dem schweizerischen Durchschnitt. Die Wirtschaftsleistung wird von einer breit diversifizierten Wirtschaft erbracht, wobei der Anteil der Beschäftigten im Industriesektor vergleichsweise überdurchschnittlich ist.
Zielrichtung aus Nachhaltigkeitssicht
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bestimmt massgeblich, wie sich der Wohlstand im Kanton Aargau entwickelt. Angestrebt wird ein qualitatives, das heisst sozial- und umweltverträgliches Wirtschaftswachstum, welches Sozialstandards und ökologische Grenzen beachtet und die Arbeits- und Ressourcenproduktivität erhöht.
Eine prosperierende Wirtschaft ermöglicht individuellen Wohlstand und trägt mit Steuererträgen zum Erhalt der finanziellen Handlungsfähigkeit des Kantons bei. Inklusives und dauerhaftes Wirtschaftswachstum bedingt gute staatliche Rahmenbedingungen und stärkt den Aargau als Unternehmens- und Wohnstandort.
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird anhand des Bruttoinlandprodukts (BIP) pro Person gemessen.
Stand Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit 2020
Der folgende Text beschreibt den Stand der Indikatoren W1.1 (2000–2019) und W1.2 (2019)
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Person steigt im Kanton Aargau nach einem leichten Einbruch im Jahr 2016 wieder moderat an. Das BIP pro Kopf liegt fast einen Viertel unter dem Schweizer Durchschnitt, welcher im Jahr 2019 mit 81'188 Franken einen Höchststand erreichte. Nur wenige Kantone liegen über dem Schweizer Durchschnitt und die vier wirtschaftsstärksten Kantone Basel-Stadt, Zug, Genf und Zürich bewirken, dass dieser deutlich angehoben wird. In den letzten zehn Jahren (seit 2009) ist das Bruttoinlandprodukt pro Kopf im Aargau um 1,6 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum stieg das Bruttoinlandprodukt der Schweiz um 7,3 Prozent an. Der Aargau kann damit mit der Dynamik des Schweizer Durchschnitts nicht mithalten. Auch in den strukturähnlichen Kantonen St. Gallen, Thurgau und Solothurn ist das Bruttoinlandprodukt in den letzten zehn Jahren (seit 2009) zwischen 7,3 Prozent und 9,6 Prozent gewachsen. Im Vergleich mit allen Kantonen lag der Kanton Aargau bezüglich dem Bruttoinlandprodukt pro Person im Jahr 2019 auf dem 20. Platz und damit im letzten Viertel. Seit 2015 ist der Aargau um einen Rang zurückgefallen. Im Vergleich zu den anderen Kantonen weist der Aargau weiterhin ein überdurchschnittliches Bevölkerungswachstum auf. In den letzten zehn Jahren sind nur die Kantone Fribourg, Waadt und Zug stärker gewachsen als der Kanton Aargau (BAK Basel 2020).
Das Bruttoinlandprodukt pro Beschäftigte (Vollzeitäquivalente, VZÄ) zeigt wie viel Wertschöpfung pro Arbeitsplatz durchschnittlich generiert wird. Verglichen mit dem Schweizer Durchschnitt lag dieses im Aargau 2019 mit einem Unterschied von rund 6 Prozent leicht unter dem Schweizer Durchschnitt. Im Ranking aller Kantone lag der Aargau beim Bruttoinlandprodukt pro Beschäftigte im hinteren Mittelfeld (DVI 2020). Die erzielte Wirtschaftsleistung wird im Kanton Aargau von einer breit diversifizierten Wirtschaft erbracht und ist im Vergleich zu anderen Kantonen entsprechend weniger stark abhängig von einzelnen Branchen oder Unternehmen. Der Kanton Aargau ist weiterhin überdurchschnittlich geprägt vom Industriesektor mit zahlreichen Betrieben in den Bereichen Kraftwerkausbau, Chemie und der Herstellung von Maschinen. Jeder vierte Beschäftigte im Kanton ist im verarbeitenden Gewerbe tätig wenn auch der Anteil, insbesondere in traditionellen Industriebranchen laufend sinkt (BFS 2017, NAB 2016). Durch die überdurchschnittliche Abhängigkeit von der globalen Nachfrageentwicklung steht die Aargauer Industrie im Zusammenhang mit dem starken Franken weiterhin unter Druck. Zudem gilt der Kanton Aargau als ausgeprägter Wohnkanton und weist eine eher niedrige Dichte an Unternehmen auf. Die Anzahl der Unternehmen pro 1'000 Einwohnende liegt deutlich unter dem nationalen Durchschnitt. Es fehlt insbesondere an wertschöpfungsstarken Unternehmen. Bei Unternehmen mit einem Reingewinn von mindestens 1 Million Schweizer Franken liegt der Kanton Aargau 24 Prozent unter dem Schweizer Durchschnitt. (BAK Basel 2017)
Indikator W1.1: Bruttoinlandprodukt pro Person, Aargau und Schweiz
Das Bruttoinlandprodukt pro Person umfasst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen. Damit wird die effektive Wertschöpfung im Inland gemessen. Zu den aus Nachhaltigkeitssicht geforderten qualitativen Aspekten des Wirtschaftswachstums können mit dem BIP keine Aussagen gemacht werden.
Das kantonale Bruttoinlandprodukt pro Person soll dauerhaft und stetig steigen und über dem schweizerischen Durchschnitt liegen.
Bruttoinlandprodukt pro Person, Aargau und Schweiz 2000-2019
langfristig (seit 2000) | positiv |
kurzfristig (seit 2016) | unverändert |
Aktualisierung Daten 2023
Bruttoinlandprodukt pro Person, Aargau und Schweiz 2022
langfristig (seit 2000) | positiv |
kurzfristig (seit 2016) | positiv |
Indikator W1.2: Bruttoinlandprodukt pro Person, alle Kantone
Das Bruttoinlandprodukt pro Person umfasst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen. Damit wird die effektive Wertschöpfung im Inland gemessen. Zu den aus Nachhaltigkeitssicht geforderten qualitativen Aspekten des Wirtschaftswachstums können mit dem BIP keine Aussagen gemacht werden.
Das kantonale Bruttoinlandprodukt pro Person soll dauerhaft und stetig steigen und über dem schweizerischen Durchschnitt liegen.
Bruttoinlandprodukt pro Person, alle Kantone 2020
langfristig (seit 2000) | Aussage nicht möglich |
kurzfristig (seit 2016) | Aussage nicht möglich |
Aktualisierung Daten 2023
Bruttoinlandprodukt pro Person, alle Kantone 2022
langfristig (seit 2000) | Aussage nicht möglich |
kurzfristig (seit 2016) | Aussage nicht möglich |
Herausforderungen für das Thema Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit
- Die andauernde Frankenstärke bleibt für die exportorientierte Aargauer Wirtschaft herausfordernd.
- Mit dem Rückgang von Arbeitsplätzen im zweiten Sektor steht auch für den Kanton Aargau der Strukturwandel zur Dienstleistungsgesellschaft an und fordert sowohl die Arbeitskräfte als auch die Unternehmen heraus.
- Die Ansiedlung wertschöpfungsstarker Unternehmen ist trotz überdurchschnittlich guter Standortfaktoren schwierig.
- Im Industriesektor verändert sich die Branchenlandschaft weiterhin von traditionellen Branchen wie die Nahrungsmittel, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie die Papier- und Druckindustrie zu stark technologisierter Spitzenindustrie (NAB 2016).
- Die voranschreitende Digitalisierung ist insbesondere für Industrieunternehmen weiterhin herausfordernd (NAB 2016).
- Die Auswirkungen des Klimawandels, der Druck auf die natürlichen Ressourcen sowie der Biodiversitätsverlust verstärken die Forderungen nach einem qualitativen Wirtschaftswachstum.
Quellen
Mitarbeit | |
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Referenzen |
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Für das Thema "Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit" relevantes SDG der Agenda 2030
Bericht Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020
- Startseite
- Zusammenfassung
- Übersicht der drei Dimensionen
- Ergebnisse SDGs und Themenbereiche
- Aufbau und Konzept
Bericht Nachhaltige Entwicklung 2020 (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB)
Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.
Impressum
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Bild: © Kanton Aargau, Abteilung Raumentwicklung, Foto: Gerry Thönen