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G1 Bildung

Das Ziel, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen, ist im Aargau noch nicht erreicht. Die Hochschulabschlussquote hat zugenommen.

Zielrichtung aus Nachhaltigkeitssicht

Bildung ist eine wesentliche Voraussetzung für die persönliche Entwicklung zu selbstständigen, verantwortungsbewussten Menschen und zur Erlangung von grundlegenden Kenntnissen und Kompetenzen für das gesamte Leben. Das Bildungssystem leistet auch einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Integration, zur Stärkung der Zivilgesellschaft und Demokratie sowie zur Innovation und wirtschaftlichen Prosperität. Weiterführende Ausbildungsangebote nach der obligatorischen Schulzeit verringern das Risiko von Arbeitslosigkeit oder prekären Arbeitsverhältnissen und sichern der Wirtschaft gleichzeitig qualifizierte Arbeitskräfte. Ziel ist, dass möglichst vielen Jugendlichen der Abschluss einer nachobligatorischen Ausbildung auf Sekundarstufe II gelingt.

Die Indikatoren "Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung" sowie "Erstabschlussquote Sekundarstufe II" geben Hinweise auf den Bildungsstand im Kanton Aargau.

Stand Bildung 2020

Der folgende Text beschreibt den Stand der Indikatoren G1.1 (2008–2020) und G1.2 (2015–2018)

2020 beabsichtigten rund 82 Prozent aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger direkt in eine nachobligatorische Ausbildung überzutreten. Knapp 60 Prozent planten den Einstieg in eine berufliche Grundbildung, in den meisten Fällen in Form einer dualen Berufslehre. Ein knapper Viertel der Jugendlichen möchte in eine allgemeinbildende Schule übertreten. Die restlichen Schulabgängerinnen und -abgänger hatten vor, an einem Brückenangebot teilzunehmen, ein Praktikum zu beginnen oder eine Erwerbsarbeit ohne Ausbildung aufzunehmen. Nur ein kleiner Teil (etwa 1 Prozent) vermochte zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Anschlusslösung zu nennen.

Wie gut der direkte Übertritt in eine nachobligatorische Ausbildung gelingt, hängt auch stark mit dem vorgängig besuchten Schultyp und den dort vermittelten Kompetenzen und Erwartungen zusammen: Aus der Bezirksschule scheint der direkte Übertritt erwartungsgemäss am besten zu gelingen (97 Prozent), gefolgt von der Sekundarschule (80 Prozent) und der Realschule (64 Prozent) (Statistik Aargau 2020).

Bund und Kantone haben gemeinsam bildungspolitische Ziele für die Zukunft festgelegt (WBF, EDK 2019). Ein wichtiger Pfeiler daraus ist, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen nachobligatorischen Bildungsabschluss auf Sekundarstufe II verfügen. Der Abschluss dieser Bildungsstufe ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Eintritt in den Arbeitsmarkt. Die aktuellsten Zahlen von 2018 zeigen, dass die angestrebte Marke im Aargau mit 92 Prozent noch nicht erreicht wird. Die Quote setzt sich zu 72 Prozent aus Abschlüssen der beruflichen Grundbildung und zu 20 Prozent aus allgemeinbildenden Abschlüssen zusammen. Wird die Gruppe der Schweizerinnen und Schweizer, die ihre gesamte Bildungslaufbahn in der Schweiz absolviert haben gesondert betrachtet, wird die 95 Prozent-Marke nahezu erreicht (BFS 2020a).

Ein Abschluss auf Sekundarstufe II ermöglicht den Zugang zu den Höheren Fachschulen und Hochschulen. Im Aargau ist die Hochschulabschlussquote zwischen 2010 (21,9 Prozent) und 2019 (24,7 Prozent) gestiegen, liegt jedoch unter dem Schweizer Durchschnitt (2019: 30,2 Prozent) (BFS 2020b). Während Abschlüsse an Fach- und pädagogischen Hochschulen zunehmen (2019: 15,3 Prozent), haben sich die Abschlüsse an universitären Hochschulen seit Jahren bei einer Quote von etwa 10 Prozent eingependelt (BFS 2019c). Überdurchschnittlich viele Aargauer Maturandinnen und Maturanden (85 Prozent) schliessen ihr Bachelorstudium erfolgreich ab (Studienerfolgsquote). Der Schweizer Durchschnitt liegt bei 81 Prozent. (BFS 2020b; Diem 2019).

Indikator G1.1: Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung, Aargau

Der Indikator zeigt die Absichtserklärung von Schulabgängerinnen und -abgängern, die von der obligatorischen Volksschule direkt in eine berufliche Grundbildung oder eine allgemeinbildende Schule übertreten wollen. Zielsetzung ist, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen (WBF, EDK 2019).

Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung, Aargau, 2008–2020

(Daten: Statistik Aargau 2020)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 20 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2008)positiv
kurzfristig (seit 2016)unverändert

Aktualisierung Daten 2023

Direkte Übertritte in die nachobligatorische Bildung, Aargau, 2008–2023

(Daten: Statistik Aargau 2023)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 12 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristig (seit 2008)positiv
kurzfristig (seit 2016)unverändert

Indikator G1.2: Quote Erstabschlüsse Sekundarstufe II, Aargau

Die Quote der Erstabschlüsse auf Sekundarstufe II misst den Anteil der jungen Erwachsenen bis 25 Jahre, die nach der obligatorischen Schule einen Abschluss der Sekundarstufe II (berufliche Grundbildung und Allgemeinbildung) in der Schweiz erlangen. Zielsetzung ist, dass 95 Prozent aller 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen (WBF, EDK 2019).

Quote Erstabschlüsse Sekundarstufe II, Aargau, 2015–2018

(Daten: BFS 2020a)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 20 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristigAussage nicht möglich
kurzfristig (seit 2016)unverändert

Aktualisierung Daten 2023

Quote Erstabschlüsse Sekundarstufe II, Aargau, 2015–2021

(Daten: BFS 2023)

Die in dieser Grafik dargestellten Daten können im Excel-File abgerufen werden: Excel-Datei abrufen (XLSX, 10 KB)

Entwicklung Indikator in Richtung Nachhaltigkeit
langfristigAussage nicht möglich
kurzfristig (seit 2016)unverändert

Herausforderungen für das Thema Bildung

  • Vorrausetzung für jegliches Fachlernen, die berufliche Integration sowie für die soziale Teilhabe ist die Sprache. Das Erlernen der Unterrichtssprache vor Eintritt in die obligatorische Schule erhöht die Chance, das Bildungsangebot unabhängig vom familiären Hintergrund entsprechend der Fähigkeiten und Neigungen nutzen zu können (KV §25).
  • Auch mit Blick auf die Chancengerechtigkeit ist es eine elementare Aufgabe der obligatorischen Schule, dafür zu sorgen, dass möglichst alle Heranwachsenden die in den Lehrplänen festgehaltenen Mindestanforderungen erreichen und dass möglichst viele die Kompetenzziele in einzelnen Fachbereichen oder auch insgesamt übertreffen. In Schulsprache, Fremdsprachen, Mathematik sowie im Fachbereich Natur und Technik sind diesbezüglich die nationalen Bildungsstandards der EDK massgebend (EDK 2011).
  • In der Bundesverfassung (Art. 41) ist festgehalten, dass sich alle Personen entsprechend ihren Fähigkeiten bilden können. Dafür wird eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungssystems mit kohärenten Übergängen zwischen den verschiedenen Bildungstypen und -stufen sowie der Gleichwertigkeit von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Bildungswegen benötigt (vgl.BV Art 61).
  • Diesbezüglich und mit Blick auf das Ziel von 95 Prozent mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II, ist die "berufliche Orientierung" im Sinne des Weckens von Interessen und der Förderung von Begabungen notwendig. Ein besonderes Augenmerk gilt der Sicherung des Übergangs von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II, insbesondere für Jugendliche mit Migrationshintergrund und weiteren Herausforderungen.
  • Die rasante technologische Entwicklung (Stichwort: Digitale Transformation) verändert die Arbeitswelt, schafft neuartige Arbeitsplätze und lässt bekannte Tätigkeiten verschwinden. Das Bildungs- und Weiterbildungssystem muss die Jugendlichen und zunehmend auch die Erwachsenen darauf vorbereiten, mit den anhaltenden Veränderungen, Unsicherheiten und Herausforderungen produktiv umzugehen. Die Erwartungen an die Begabungs- und Talentförderung sowie die Befähigung zum lebenslangen Lernen werden unter anderem wegen der hohen Dynamik in vielen Arbeitsmärkten, dem zunehmenden Innovationsdruck und dem verschärften Standortwettbewerb immer wichtiger. Dies gilt nicht zuletzt auch in Bezug auf den Fachkräftebedarf in pädagogischen Berufen.

Quellen

Mitarbeit
Referenzen
  • Bundesamt für Statistik BFS (2020a): Quote der Erstabschlüsse auf der Sekundarstufe II und Maturitätsquote, Neuchâtel: BFS
  • Bundesamt für Statistik BFS (2020b): Längsschnittsanalysen im Bildungsbereich (LABB): Abschlussquote der Hochschulen, Neuchâtel: BFS
  • Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft (1999)
  • Diem, Andrea (2019): Analyse Studienverläufe und Studienerfolgsquoten – Kantonsbericht 2019: SKBF
  • Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) (2019): Erklärung 2019 zu den gemeinsamen bildungspolitischen Zielen für den Bildungsraum Schweiz, Bern: WBF und EDK
  • Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) (2011): Nationale Bildungsziele, Webseite, abgerufen am 14.12.2020
  • Statistik Aargau (2020): Kennzahlen Bildung, STEP I 2008-2020, Aarau: Statistik Aargau
  • Verfassung des Kantons Aargau KV (1980)
Links

Für das Thema "Bildung" relevante SDGs der Agenda 2030

Die Symbole der 17 SDG in der Übersicht.

Spotlight Klima

Visualisierung der klimatischen Erwärmung über die letzten Jahrzehnte: Kühle Jahre werden als Striche in kühlen Farben, warme Jahre in warmen Farben dargestellt. Über die Jahre nehmen die warmen Farben zu.

Eine nachhaltige Zukunft durch Bildung

"Das Aargauische Bildungswesen soll die Heranwachsenden dazu befähigen, eigene Verhaltensweisen auch bezüglich eines nachhaltigen Umgangs mit der natürlichen Umwelt und ihren Ressourcen sowie im Hinblick auf eine tragbare Zukunft zu reflektieren. Hierzu legt die Volksschule mit ihrem öffentlich legitimierten und reichhaltigen Bildungsauftrag die Grundlage. Entsprechend sind die Themen "Klimaschutz" und "Anpassung an den Klimawandel" im Aargauer Lehrplan Volksschule als verbindlich zu bearbeitende Themen beziehungsweise mit verbindlich zu erreichenden Kompetenzen aufgenommen. Auch der kantonale Lehrplan der Mittelschulen trägt dem Anliegen mit den Lerngebieten und Kompetenzerwerbszielen des Grundlagenfachs Geographie Rechnung."

Departement BKS

Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen die ein nachhaltiges Handeln fordert. Die Spotlights-Klima beleuchten aktuelle Herausforderungen oder laufende Projekte in Zusammenhang mit dem Klimawandel aus Sicht der kantonalen Verwaltung.
Weitere Informationen zum Klimawandel

Bericht Nachhaltige Entwicklung im Kanton Aargau 2020

Symbolbilder verschiedener Themenbereiche der Nachhaltigkeit.

Bericht Nachhaltige Entwicklung 2020 (PDF, 154 Seiten, 9,8 MB)

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

Keyvisual AG Agenda 2030.

Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.

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