Aarau – Neue Aarebrücke
Die 1949 erbaute Aarebrücke in Aarau ist ein Teil der Kantonsstrasse K207. Die Brücke ist im Laufe der Zeit mehrmals instand gestellt worden. Nun weist sie erhebliche Mängel auf und genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Die Bauarbeiten für die neue Brücke dauern bis Mitte 2023.
Die Aarebrücke in Aarau weist erhebliche Schäden und Mängel auf. Den eigentlichen Schwachpunkt aus Sicht der Brückenstatik bilden die zwei Gerbergelenke respektive Fahrbahnübergänge im Brückenmittelfeld. Weil die Fundation der beiden Flusspfeiler in einem annehmbaren Zustand ist, wird nur der Brückenoberbau und die Widerlager ersetzt.
Im Jahre 2009 startete der Kanton Aargau zusammen mit der Stadt Aarau einen Projektwettbewerb. Von der Jury zur Weiterbearbeitung empfohlen wurde das Projekt Pont Neuf. Zehn Jahre wurde das Projekt durch die verschiedenen Projektstadien geführt, bis im August 2017 die Rechtskraft erlangt werden konnte.
Die Bauarbeiten starten im Juni 2019 und dauern voraussichtlich bis Mitte 2023.
Bauphasen
Bauphase 1 (Hilfsbrücke) – Juni bis Juli 2019
Nach Auftragserteilung installiert sich die ARGE Kettenbrücke auf dem Nordwestufer der Aare.
Bauphase 2 (Hilfsbrücke) – Juli bis August 2019
In den Sommerferien wurde die Aarestrasse gesperrt. Mit dieser Sperrung wird die Hilfsbrücke von Norden her in Angriff genommen und die Zufahrt auf der Norseite angepasst. Die Sperrung ist nötig, um einen Konflikt zwischen Baustellen- und Strassenverkehr zu verhindern und ermöglicht zudem ein schnelleres Vorankommen ohne Etappierungen.
Bauphase 3 (Hilfsbrücke) – August bis Oktober 2019
Der Bau der Hilfsbrücke erfolgt vom Nordufer zum Südufer. Die Joche werden in die Aare gerammt. Weiter werden die Stahlträger versetzt, die als Tragwerk der Hilfsbrücke dienen.
Mit Hilfe von vorfabrizierten Betonplatten werden die Hohlräume zwischen dem Trägerrost geschlossen und die Betonplatte aus Ortsbeton gegossen. Die Betonplatte dient einerseits als Tragelement mit den Stahlträgern, andererseits bildet es die Fahrbahnoberfläche der Hilfsbrücke.
Bauphase 4 – Februar bis März 2020
Die einspurige Inbetriebnahme der Hilfsbrücke ermöglicht die Arbeiten zwischen den beiden Brücken. Mit dieser Massnahme können die Vorarbeiten für den Bau der Widerlager trotz enger Platzverhältnisse durchgeführt werden, ohne den Verkehr zu tangieren.
Bauphase 5 (Hilfsbrücke) – April 2020
Die zweispurige Inbetriebnahme der Hilfsbrücke ist der Startschuss für die Abbrucharbeiten der heutigen Brücke. Die Hilfsbrücke ermöglicht das sichere Überqueren der Aare für alle Verkehrsteilnehmenden.
Bauphase 6 – April bis Juni 2020
Mit der Inbetriebnahme der Hilfsbrücke starten die Abbrucharbeiten. Mit einer Hydraulikbaggerzange wird der Beton verbissen. Das Abbruchmaterial landet in einer Mulde, die auf Botton schwimmt. Rund 2500 Kubikmeter Beton werden abgebrochen.
Bauphase 7 – Juli 2020 bis August 2022
Sobald der Zugang zu den Widerlagern und zu den Pfeilern gewährleistet ist, werden die Flussbaugruben mittels Stahlprofilen gerammt. Die Baugruben werden soweit abgedichtet, dass die Baugrube trockengelegt werden kann.
Mit dem Trockenlegen der Baugruben werden die restlichen Abbrucharbeiten vorgenommen sowie die neuen Pfeiler und Widerlager in Angriff genommen. Die Widerlager und Pfeiler dienen als Abstützung des Oberbaus, der in Etappen betoniert wird. Dafür wird ein Leergerüst in die Aare gestellt, damit das Schalen des Oberbaus und letztendlich die Betonieretappen mögich ist.
Bauphase 8/9 – August 2022
Mit der Fertigstellung der Brückenplatte kann die Fahrbahn realisiert werden. Die Betonplatte wird mit einem Gussasphalt überbaut. Der Gussasphalt dient einerseits als Fahrbahnoberfläche, andererseits schützt es den Beton vor Umwelteinflüsse (wie z.B. chloridbelastetes Wasser, das beim Winterdienst gegen Glatteisbildung zum Einsatz kommt).
Der Verkehr wird auf die beiden Brücken gesplittet (analog Bauphase 4), dies um die Fertigstellungsarbeiten zwischen den beiden Brücken zu bewerkstelligen. Markierung- und Signalisationsarbeiten der neuen Brücke sind vor der Verkehrsfreigabe fertigzustellen.
Bauphase 10 – Herbst 2022
Die Abbrucharbeiten der Hilfsbrücke starten mit der Inbetriebnahme der neuen Aarebrücke. Im Widerlagerbereich der Hilfsbrücke werden – nach deren Abbruch – mit den fehlenden Flügelmauern gestartet.
Bauphase 11 – bis Ende 2022
Mit der Demontage des Installationsplatzes enden die Betonarbeiten. Die Gestaltungsarbeiten können in Angriff genommen werden: Das Aareufer wird mit neuen Wegen, Begrünung der Mauern und Bäumen aufgewertet. Die Aufenthaltsqualität wird gesteigert durch Sitzmöglichkeiten im Bereich der Aarebrücke.
Bauphase 12 – 2. Quartal 2023
Im ersten Halbjahr 2023 werden die fehlenden Deckbeläge eingebaut. Diese Arbeiten bedingen trockenes und warmes Wetter. Davon betroffen sind vor allem die Rampen zur Brücke sowie auf der Nordseite die Vorsetzung der Kantonsstrasse nach der Brücke.
Detaillierter Projektbeschrieb
Geschichte
In der Entwicklung der Stadt Aarau spielten Flussübergänge eine wichtige Rolle. Bereits zur Römerzeit waren Brücken im Bereich der heutigen Verbindung von Wyberg im Norden in Richtung Zollrain im Süden bekannt. Allerdings wurden die Holzbrücken mehrmals durch Hochwasser beschädigt und führten zu einer schweren finanziellen Belastung für die Stadt.
Eine wesentliche Besserung gab es 1848 mit dem Bau der Kettenbrücke. Dabei handelte es sich um eine Hängebrücke mit monumentalen Triumphtoren an beiden Ufern, die als Pylonen für die Ketten dienten. Nach hundert Jahren wurde die baufällige Kettenbrücke zwischen 1948 und 1951 durch die heutige Stahlbetonbrücke mit drei Feldern und kurzen Auskragungen zu den Widerlagern über den Uferwegen ersetzt. Besondere Eigenschaft der neuen Aarebrücke bildet ein eingehängtes Brückenteilstück, der Gerberträger. Trotz des Baus der Stahlbetonbrücke lebt die Kettenbrücke, wenigstens dem Namen nach, bis heute weiter.
Eröffnung Kettenbrücke 1949
Am 6. November 1949 wurde in Aarau die jetzige Aarebrücke (auch unter dem Namen "Kettenbrücke" bekannt) feierlich eröffnet. Dieses Video ist ein Zeitzeuge dieser Feier und auch der Arbeiten, die damals nötig waren, um eine solche Brücke zu errichten.
Wettbewerb mit Siegerprojekt Pont Neuf
In Gesprächen mit der Stadt Aarau über den Brückenersatz wurden die Bedürfnisse hinsichtlich der Gestaltung des Uferraums und der städtebaulichen Integration des zukünftigen Bauwerks ins Stadtbild angesprochen. Die weitreichenden Bedürfnisse und Wünsche ebneten den Weg zu einem Projektwettbewerb. Eingereicht wurden 21 Projekte, die sowohl architektonisch als auch in der Bearbeitungstiefe der einzelnen Wettbewerbsbeiträge unterschiedlich waren.
Pont Neuf setzte sich als Siegerprojekt bei der zehnköpfigen Jury durch. Pont Neuf nimmt eindrücklich Bezug auf die spezifische Situation mit dem Zollrain und der Altstadt sowie den beiden Flussufern. Das Projekt erfüllt die Anforderungen, die im Rahmen des Wettbewerbs gestellt wurden, am besten.
Die neue Aarebrücke setzt ein identitätsstiftendes Zeichen für Aarau, ist bautechnisch robust und durchdacht. Zudem greift sie die Formensprache früherer Steinbrücken auf und ist mit dem eingesetzten Beton zeitgemäss. Kurzum: Die neue Brücke über die Aare in Aarau ist eine Chance für Stadt und Kanton, der Hauptstadt ein neues Wahrzeichen zu geben.
- Siegerprojekt "Pont Neuf" (PDF, 1 Seite, 1,4 MB)
- Bericht des Preisgerichts "Projektwettbewerb – Ersatz Oberbau Aarebrücke in Aarau" (PDF, 71 Seiten, 7,0 MB)
Projektbeschrieb
Die neue Brücke fügt sich in die historische Altstadtkulisse ein und wertet die Uferräume auf. Die Brücke verbindet die verschiedenen Bewegungsströme und ist zudem Aufenthaltsort am Eingang der Aarauer Altstadt. Sie ist eine moderne Betonkonstruktion und benutzt die vorhandenen Pfeilerfundamente als Zwischenauflager. Die Spannweiten bleiben somit identisch zur bestehenden Brücke. Das Tragwerk besteht in Längsrichtung aus einer Abfolge von drei Stahlbeton-Doppelbögen. Die Brückenbreite beträgt rund 18 Meter.
Die Bereiche über den Pfeilern und Widerlagern sind zur Einsparung von Gewicht und Material als Hohlkasten ausgebildet. Die seitlich hochgezogenen Seitenflanken verdecken die eigentliche Bogen-Konstruktion. Bei den Widerlagern werden neue, massive Fundamentkörper aus Stahlbeton mit Bohrpfählen zur Verankerung der Lasten ausgebildet.
Es sind vier Stützmauern geplant. Ihre Hauptfunktion ist die Stützung der Rampen, auf denen die Strasse fortgeführt wird.
Zahlen und Fakten
Termine
Termine
Kosten
Kosten
Dokumentation und Medien
Medienmitteilungen
Medienberichterstattung
Pläne Auflageprojekt
- B002 Technischer Bericht (PDF, 44 Seiten, 2,8 MB)
- B101 Übersichtsplan 1:500 (PDF, 1 Seite, 1,4 MB)
- B102 Draufsicht Überbau 1:100 (PDF, 1 Seite, 813 KB)
- B103 Grundriss Unterbau 1:100 (PDF, 1 Seite, 3,6 MB)
- B104 Längsschnitt Brücke 1:100 (PDF, 1 Seite, 7,1 MB)
- B105 Schnitte Widerlager 1:50 (PDF, 1 Seite, 1,2 MB)
- B106 Querschnitte Brückenplatte 1:50 (PDF, 1 Seite, 1,5 MB)
- B107 Details Brücke 1:5/10/20 (PDF, 1 Seite, 240 KB)
- B108 Stützmauer Süd-West Ufer 1:200 (PDF, 1 Seite, 2,2 MB)
- B109 Stützmauer Süd-Ost Ufer 1:200 (PDF, 1 Seite, 1,6 MB)
- B110 Stützmauer Nord-West Ufer 1:200 (PDF, 1 Seite, 389 KB)
- B111 Stützmauer Nord-Ost Ufer 1:200 (PDF, 1 Seite, 434 KB)
- B112 Signalisation und Markierung 1:250 (PDF, 1 Seite, 1,6 MB)
- B113 Hilfsbrücke 1:500 (PDF, 1 Seite, 2,0 MB)
- B114 Schnitte Hilfsbrücke 1:100 (PDF, 1 Seite, 1,5 MB)
- B115 Situation, Querprofile Strassenbau 1:50 (PDF, 1 Seite, 1,5 MB)
- B116 Landerwerbsplan 1:500 (PDF, 1 Seite, 3,7 MB)