SDG 15: Leben an Land
SDG 15 Ziel: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen
SDG 15: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Wie entwickelt sich die Biodiversität?
Der langfristige Erhalt der Biodiversität ist im Kanton Aargau weiterhin herausfordernd. Häufige und mittelhäufige Tier- und Pflanzenarten sind in den letzten zwei Jahren im Kanton Aargau leicht rückläufig. Zudem sind spezialisierte und seltene Arten mit spezifischen Lebensraumansprüchen nach wie vor unter besonders hohem Druck (U5). Der Klimawandel hat einen Einfluss auf die Entwicklung von verschiedenen Arten: Sogenannte klimapositive Arten, welche von den geänderten klimatischen Bedingungen profitieren, wie zum Beispiel Tagfalter-Arten, kommen öfter vor als verwandte klimanegative Arten (U12). Weiter stört die zunehmende Lichtimmission nicht nur Menschen, sondern auch nachtaktive Tiere in ihrem natürlichen Verhalten. Der Kanton Aargau geht zudem gezielt gegen invasive Neobiota vor, um deren negative Auswirkungen auf die einheimische Flora und Fauna zu minimieren.
Die für die Biodiversität wertvollen Lebens- und Naturräume haben flächenmässig insgesamt zugenommen; dies insbesondere aufgrund einer Ausweitung von Biodiversitätsförderflächen im Landwirtschaftsgebiet. Demgegenüber stagniert die Fläche der Naturschutzgebiete von kantonaler Bedeutung. Die für eine funktionierende, hochwertige Ökologische Infrastruktur angestrebte Fläche und Qualität an Kern- und Vernetzungsgebieten ist noch nicht erreicht (U5). Die Zerschneidung der Landschaft hat im Kanton Aargau durch Massnahmen wie Kleintierdurchlässe weiter abgenommen. Aufgrund der zahlreichen und weiterhin zunehmenden Verkehrswege und der prozentual überdurchschnittlich grossen Siedlungsfläche gehört der Kanton Aargau jedoch trotzdem zu den am stärksten zerschnittenen Kantonen der Schweiz (U6). Zudem ist der Versiegelungsgrad der Siedlungsfläche im Aargau ebenfalls überdurchschnittlich hoch (U1).
Wie steht es um den Aargauer Wald?
Die Naturschutzflächen im Wald haben weiter zugenommen, mit positivem Effekt auf die Artenvielfalt. Im Kanton Aargau wuchs in den letzten Jahren im Durchschnitt so viel Holz nach, wie durch die Nutzung aus dem Wald entfernt wurde oder als Totholz abstirbt. Die Nähe des Siedlungsgebiets und das zunehmende Bedürfnis der Bevölkerung, Erholungs- und Freizeitaktivitäten im Wald auszuüben, erhöhen den Druck auf den Wald. Die Wirtschaftlichkeit der Aargauer Forstbetriebe bleibt aufgrund der eher tiefen Holzpreise kritisch (U8).
Wird die Qualität des Bodens sichergestellt?
Die Belastung des Bodens auf Landwirtschaftsflächen durch Schwermetalle hat sich in den letzten fünfzehn Jahren nicht wesentlich verändert, das heisst, es ist nicht zu einer flächendeckenden Zunahme von Schadstoffen gekommen. Beim Waldboden wie auch bei nahezu allen Flächen mit empfindlichen Lebensräumen wie Trockenwiesen und Flachmooren sind die kritischen Belastungsgrenzen für Stickstoffeinträge aus der Luft weiterhin und zunehmend überschritten.
Der Entwicklungsstand des SDGs 15 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
- U1 Bodenverbrauch durch Siedlungsentwicklung
- U2 Bodenqualität
- U5 Lebensräume für Tiere und Pflanzen, Artenvielfalt
- U6 Landschaft
- U8 Wald
- U12 Klima
SDG 15: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
- 15.1 Ökologische Infrastruktur erstellen und verstärken und prioritäre Lebensräume verbessern.
- 15.2 Den Wald nachhaltig nutzen und den Bestand sichern.
- 15.3 Die Funktion und Qualität von Böden wiederherstellen und sichern. Bis 2030 wird der Bodenverbrauch im Vergleich zu 2020 um einen Drittel reduziert. Ab 2050 geht netto kein Boden mehr verloren.
- 15.5 Biologische Vielfalt erhalten und Artensterben verhindern.
- 15.8 Invasive gebietsfremde Arten in Ökosystemen an Land und in Gewässern bekämpfen.
- 15.9 Notwendigkeit und Nutzen einer intakten Biodiversität als zentrale Lebensgrundlage aufzeigen und anerkennen.
- 15.a Finanzielle Anreize auf ihre Wirkung auf die Biodiversität überprüfen.
- 15.b Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung finanzieren und Anreize dafür schaffen.
SDG 15: Beziehungen mit anderen SDGs
Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden.
Der Zustand der Ökosysteme wird durch mannigfaltige Faktoren beeinflusst. Neben dem Siedlungsdruck (SDG 11) und der Zerschneidung von Lebensräumen durch Infrastrukturbauten (SDG 9), wirken der Ressourcenbedarf sowie Emissionen aus der wirtschaftlichen Produktion (SDG 8) auf die lokalen und globalen Ökosysteme ein. Von besonderer Bedeutung für die lokalen Ökosysteme ist hierbei die landwirtschaftliche Produktion (SDG 2). Abgesehen von der Produktion ist auch das Konsumverhalten (SDG 12) von entscheidender Relevanz für den Zustand der Ökosysteme. Ferner kann der Ausbau der lokalen erneuerbaren Energien (SDG 7) die Ökosysteme belasten. Auch mangelnde Wasserverfügbarkeit oder Wasserqualität (SDG 6) beeinflusst die Ökosysteme. Bereits jetzt und stärker noch in Zukunft wird der Klimawandel (SDG 13) die Ökosysteme verändern. Einen positiven Einfluss kann Bildung (SDG 4) haben, insbesondere Kenntnisse über Naturzusammenhänge und die Ausbildung der Fähigkeit, der Natur respektvoll zu begegnen.
Für die wirtschaftliche Produktion (SDG 8) stellen die Ökosystemdienstleistungen eine notwendige Voraussetzung dar. Auch fördert eine intakte Natur die Standortattraktivität (SDG 8)und die Wohnqualität (SDG 11) und leistet einen Beitrag zu menschlichem Wohlbefinden (SDG 3).
Das SDG 15 ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau:
Agenda 2030
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.