SDG 12: Verantwortungsvoller Konsum und Produktion
SDG 12 Ziel: Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
SDG 12: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Wie sorgt der Kanton Aargau für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster?
Die gegenwärtigen Konsum- und Produktionsmuster in der Schweiz übersteigen die Regenerationsfähigkeit und die Belastungsgrenzen der Erde um rund das Dreifache. Dies gilt auch für den Kanton Aargau. Eine effiziente Ressourcennutzung, das Schliessen von Kreisläufen im Produktedesign und der Produktherstellung, aber auch Suffizienz-orientierte Verhaltensweisen konnten sich noch nicht grossflächig durchsetzen.
Der Kanton Aargau hat sich mit seinen Leitsätzen Nachhaltigkeit zur nachhaltigen Entwicklung bekannt, welche unter anderem einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen zum Ziel hat. Zudem wird damit die partnerschaftliche Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung und somit eine Förderung des allgemeinen Bewusstseins für nachhaltige Lebensstile angestrebt.
Der Kanton Aargau hat gemeinsam mit anderen Nordwestschweizer Kantonen Leitsätze in den Bereichen Bauen, Beschaffung und Finanzanlagen verabschiedet (U12). Diese bieten die Grundlage für eine nachhaltigere Ausrichtung der Konsum- und Produktionsmuster in den genannten Themen und gewichten die Prinzipien Suffizienz und Kreislauffähigkeit hoch (W6).
Wie werden Rohstoffe verwendet und woher stammen diese?
Während der Endenergieverbrauch im Kanton Aargau und auch schweizweit rückläufig ist, hat der inländische Rohstoffverbrauch stetig zugenommen (U9). Fast die Hälfte der verwendeten Rohstoffe sind Mineralien wie Sand und Kies, welche für den Bau eingesetzt werden. Dieser hohe Bedarf führt im Kanton Aargau zu einem Anstieg des Kiesabbaus, aber auch zu einer zunehmenden Verwendung von Recyclingbaustoffen (U11).
Trotz dieser positiven Entwicklung stammen schweizweit erst 7,2 % aller verwendeten Rohstoffe aus sekundären Quellen, was bedeutet, dass die sogenannte Zirkularitäts-Lücke über 90 % beträgt (W7). Schweizweit wird ein Grossteil des Rohstoffinputs importiert. Somit fallen zwei Drittel der in der Schweiz mit Ressourcennutzung verbundenen Umweltbelastung im Ausland an.
Wie entwickelt sich die Abfallmenge?
Im Kanton Aargau ist die Menge an Kehricht, die pro Kopf einer Verbrennungsanlage zugeführt wird, leicht sinkend und betrug 2023 rund 151 Kilogramm (U11). Die Schweiz hat im internationalen Vergleich trotzdem eine sehr hohe Menge an Siedlungsabfällen. Rund die Hälfte der Siedlungsabfälle wurden 2022 rezykliert. Bei korrekter Entsorgung verursacht die hohe Abfallmenge in der Schweiz keine grosse Umweltbelastung mehr. Sie widerspiegelt hingegen den hohen Ressourcenverbrauch und Konsum.
Rund ein Drittel der Abfälle in den Kehrichtsäcken ist schweizweit biogener Art, oft sind es Rüstabfälle. Über die ganze Verarbeitungskette betrachtet ist die Umweltbelastung insbesondere durch die Treibhausgasemissionen der in den Privathaushalten anfallenden Lebensmittelabfällen am grössten. Über Information und Sensibilisierung trägt der Kanton Aargau zur Reduktion der Lebensmittelabfälle (Food Waste) bei.
Der Entwicklungsstand des SDGs 12 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
- W6 Infrastrukturen und Investitionen
- W7 Kreislaufwirtschaft
- U9 Energie
- U11 Abfälle und Verwertung
- U12 Klima
SDG 12: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau (Stand 2024)
- 12.2 (a) Übernutzung der natürlichen Ressourcen vermeiden und ökologische Auswirkungen des Konsums und der Produktion deutlich senken.
- 12.2 (b) Treibhausgas-Fussabdruck bei der Ernährung senken.
- 12.3 Food Waste pro Kopf im Vergleich zu 2017 halbieren.
- 12.4 Den Umgang mit Chemikalien verantwortungsvoll gestalten.
- 12.5 Auswirkungen der Abfälle auf die Umwelt reduzieren und Wiederverwendung von Rohstoffen erhöhen.
- 12.6 Unternehmen führen ihre Geschäftstätigkeit nachhaltig aus.
- 12.7 Nachhaltige Praktiken in der öffentlichen Beschaffung fördern.
- 12.8 Das allgemeine Bewusstsein für nachhaltige Lebensstile fördern.
- 12.c Umweltschädigende Finanzflüsse erkennen und vermeiden.
SDG 12: Beziehungen mit anderen SDGs
Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden.
Die hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit (SDG 8) ist einerseits ein zentraler Treiber für das hohe Konsum- und Produktionsniveau. Andererseits kann sie Investitionen in nachhaltigkeitsorientierte Prozesse ermöglichen. Der erhebliche Anteil mineralischer Rohstoffe am Gesamtrohstoffverbrauch ist insbesondere der hohen Bautätigkeit bei Immobilien (SDG 11) und Infrastrukturen (SDG 9) geschuldet. Technische und soziale Innovationen (SDG 9) sowie Bildung (SDG 4) für Nachhaltige Entwicklung und Forschung spielen eine wichtige Rolle hinsichtlich verantwortungsvollen Konsums und nachhaltiger Produktion.
Das hohe Konsum- und Produktionsniveau hat vielfältige Auswirkungen auf Wirtschaft, Mensch und Natur. Zunächst trägt es wesentlich zum Wirtschaftswachstum (SDG 8) bei. Gleichzeitig verursacht es einen hohen Energieverbrauch (SDG 7), insbesondere in Form von importierter grauer Energie. Ausserdem haben sowohl die Rohstoffgewinnung als auch die Entsorgung von Gütern auch globale Auswirkungen (SDG 17) auf maritime (SDG 14) und terrestrische Ökosysteme (SDG 15) und beeinflussen über Treibhausgasemissionen das Klimasystem (SDG 13). Die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen sowie der Regenerationsfähigkeit der Natur weltweit hat längerfristig aber auch Konsequenzen für den Menschen, zum Beispiel für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden (SDG 3), für die Ernährungssicherheit oder für die internationale Stabilität (SDG 10).
Das SDG12 ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau:
Agenda 2030
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.