Ist der Kanton Aargau bei der Umsetzung seiner Klimastrategie auf gutem Weg? Das vierjährliche Monitoring der Klimastrategie gibt Auskunft. Was mit konkreten Massnahmen bereits erreicht wurde und wo es im Kanton Aargau noch Handlungsbedarf gibt, findet sich in den sogenannten "Spotlights Klima"" in den einzelnen Themenbereichen. Eine Auflistung aller Spotlights befindet sich auf der Webseite des Klimamonitorings.
SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz
SDG 13 Ziel: Umgehend Massnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
SDG 13: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Wie zeigt sich der Klimawandel im Kanton Aargau?
Die Auswirkungen des Klimawandels sind messbar und spürbar: Hitzewellen und Tropennächte werden häufiger – seit 1990 stieg im Kanton Aargau die Anzahl Hitzetage pro Jahr und betrug von 2021 bis 2023 im Durchschnitt 21 Tage. Zusätzlich zu grösseren Hitzebelastungen ist mit zunehmender Trockenheit, häufigeren Starkniederschlägen und Überschwemmungen zu rechnen. Trotz verschiedener Anpassungsmassnahmen gegen Naturgefahren stiegen die Schäden durch Überschwemmungen, Hagel und Sturm in den letzten Jahren (G8). Negativ wirkt sich der Klimawandel zudem auf die Bereiche Gesundheit und Biodiversität aus.
Wie entwickeln sich die Treibhausgas-Emissionen?
Der Kanton Aargau setzt sich, wie der Bund, das Klimaschutzziel Netto-Null Emissionen bis ins Jahr 2050. Die Herausforderungen, um dieses Ziel zu erreichen sind gross. Zwischen 1990 und 2022 sind die Treibhausgasemissionen im Kanton Aargau trotz Bevölkerungs- und wirtschaftlichem Wachstum zwar um etwa 20 % gesunken, hauptsächlich dank Reduktionen in den Sektoren "Haushalte" sowie "Wirtschaft und Industrie Mit einem Anteil von rund einem Drittel verursacht der Verkehr schweizweit die meisten Treibhausgasemissionen, gefolgt von den Haushalten und der Industrie, sowie schliesslich der Landwirtschaft. Das weiterwachsende Verkehrsaufkommen, sowie der hohe Motorisierungsgrad (U10) im Kanton Aargau tragen dazu bei, dass eine langfristige Senkung der Emissionen im Sektor Verkehr sehr herausfordernd bleibt.
In der Schweiz sind fossile Energieträger für fast 85 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Gemäss Klima- und Innovationsgesetz (KlG) des Bundes, welches per 1. Januar 2025 in Kraft tritt, muss der Gebäudebereich bis 2050 emissionsfrei werden, was bedeutet, dass alle Öl- und Gasheizungen durch erneuerbare Heizsysteme ersetzt werden müssen (U9). Im Sektor Verkehr müssen alle Fahrzeuge bis 2050 emissionsfrei werden (U12). Um das Dekarbonisierungsziel zu erreichen, sind somit die Steigerung der Energieeffizienz, Elektrifizierung, Suffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien zentral.
Wie begegnet der Kanton Aargau dem Klimawandel?
Die Aargauer Stimmbevölkerung hat im Juni 2024 den Klima-Paragrafen in der Kantonsverfassung angenommen. Dieser verpflichtet Kanton und Gemeinden, sich für den Klimaschutz einzusetzen.
Die kantonalen Departemente und Abteilungen wurden aktiv in die Erarbeitung der regierungsrätliche Klimastrategie miteinbezogen, informiert, sensibilisiert und zum Handeln bewegt. Die Klimastrategie zeigt, in welchen Bereichen Massnahmen und Vorhaben prioritär umgesetzt werden sollen. Die Berichterstattung dazu erfolgt erstmalig im Rahmen dieses Nachhaltigkeitsberichts (U12).
Der Kanton Aargau legt grossen Wert auf den Dialog mit verschiedensten Akteursgruppen, um für Aspekte rund um den Klimawandel zu sensibilisieren. Mit Beratungsangeboten, diversen Hilfsmitteln und Förderinstrumenten stärkt er die Handlungskompetenzen der Akteursgruppen.
Der Entwicklungsstand des SDGs 13 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
SDG 13: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau (Stand 2024)
- 13.1 Klimabedingte Risiken minimieren, Chancen nutzen und Resilienz steigern
- 13.2 Die Treibhausgase bis spätestens 2050 auf Netto-Null reduzieren.
- 13.3 Wissen über Klimaschutz und -anpassung sowie Handlungskompetenz stärken.
SDG 13: Beziehungen mit anderen SDGs
Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden.
Der Klimawandel ist ein komplexes Phänomen mit zahlreichen Einflussfaktoren und Auswirkungen aus und auf Gesellschaft, Wirtschaft und Natur. Die Produktionsweise in Industrie (SDF 9) und Landwirtschaft (SDG 2) sowie die wirtschaftlichen Aktivitäten (SDG 8) insgesamt haben bedeutenden Einfluss auf die Treibhausgasemissionen. Dabei spielen Energie- und Materialintensität und damit auch der Innovationsgrad (SDG 9)eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig verursacht auch der Konsum (SDG 12) von Gütern Treibhausgasemissionen. Durch den Import von Gütern entstehen auch in den Herstellungsländern grosse Mengen an Treibhausgasen. Entscheidender Treiber sowohl bei Produktion als auch beim Konsum sind die Energieproduktion und der Energieverbrauch (SDG 7). Auch der Bau und das Nutzen von Infrastruktur, insbesondere im Mobilitäts- und Gebäudebereich, hat bedeutenden Einfluss auf die Höhe der Emissionen. Bildung (SDG 4) für nachhaltige Entwicklung kann über die Vermittlung von Naturzusammenhängen und der Befähigung zu klimagerechtem Handeln positiven Einfluss auf den Klimawandel haben.
Umgekehrt erhöhen Klimaveränderungen ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Risiken und haben damit Auswirkungen auf unseren Wohlstand (SDG 8) insgesamt. So wirken sich erhöhte Temperaturen etwa negativ auf individuelles Wohlbefinden und Gesundheit (SDG 3) aus und erfordern entsprechende Anpassungsmassnahmen bei der Siedlungs- und Stadtentwicklung (SDG 11); Trockenheit mindert die Wasserqualität und die Verfügbarkeit von Trinkwasser (SDG 6); veränderte Niederschlagsmuster stellen neue Anforderungen an die Infrastruktur (SDG 9). Insgesamt können Klimaveränderungen die landwirtschaftliche (SDG 2) und industrielle Produktion (SDG 9) mindern sowie negative Auswirkungen auf die Energieproduktion (SDG 7) zeitigen (zum Beispiel Kern- und Wasserkraft). Auch die Ökosysteme (SDG 15) wie beispielsweise maritime Lebensräume (SDG 14) werden durch den Klimawandel massiv unter Druck gesetzt. Klimaveränderungen haben negative Auswirkungen auf Wälder und Böden und führen zu Stress für Tiere und Pflanzen und die Biodiversität insgesamt. Die Emissionen von Treibhausgasen tragen zudem zu Ungleichheiten zwischen den Ländern (SDG 10) bei, indem arme Länder besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Das SDG 13 ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau:
Agenda 2030
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.