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Monitoring der kantonalen Klimastrategie

Hände, die Zahnräder halten
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Um die wichtigsten Ziele der Klimastrategie - eine Absenkung der Treibhausgasemissionen sowie Anpassung an klimabedingte Veränderungen - zu erreichen, initiierte der Kanton Aargau diverse Massnahmen. Deren Wirkung wird mit dem Klima-Monitoring evaluiert.

Die Grafik zeigt die Elemente der Klimaberichterstattung
Bestandteile der Klimaberichterstattung

Das Monitoring der Klimastrategie ist Teil der Klimaberichterstattung des Kantons Aargau. Neben dem Monitoring gehört auch das SDG 13 (Massnahmen zum Klimaschutz), das Thema U12 (Klima), sowie die "Spotlights Klima" zur Klimaberichterstattung. Ein Erklärvideo zur Navigation durch die Inhalte der Klimaberichterstattung finden Sie hier.

Im Rahmen des Nachhaltigkeitsberichts 2024 wurde das Monitoring der Klimastrategie erstmals erarbeitet. Damit werden die Entwicklungen in den Handlungsfeldern des Klimakompass gemessen und beschrieben sowie die Wirkung der umgesetzten Massnahmen beurteilt. Als Grundlage für das Monitoring dient die Klima-Metrik mit verschiedenen Indikatoren zu den einzelnen Handlungsfeldern. Diese werden seit 2021 jährlich erhoben. Ergänzend dazu wird mit der jährlichen Aktualisierung des Massnahmenplans Klima die Wirkung der einzelnen Massnahmen und Projekte beschrieben. Im Rahmen des vierjährlichen Klima-Monitorings wird die Entwicklung der Indikatoren und Massnahmen gesamthaft interpretiert und die Wirkung der Klimastrategie evaluiert.

Bestandteile der Klimastrategie des Aargauer Regierungsrats

Die Treibhausgasemissionen im Aargau (U12) haben sich seit 2020 nicht verändert. Um das übergeordnete Ziel der Klimastrategie zu erreichen, nämlich den Klimawandel durch eine rasche Absenkung der Treibhausgasemissionen zu bremsen, sowie die negativen Auswirkungen zu minimieren und die klimabedingten Chancen zu nutzen, braucht es zusätzliche Anstrengungen.

Das Klima-Monitoring widerspiegelt diesen Sachverhalt und zeigt gleichzeitig, dass die Umsetzung der Klimastrategie zwar auf gutem Weg, dieser jedoch noch lang ist. Sowohl im Klimaschutz wie in der Klimaanpassung wurden eine Vielzahl von Aktivitäten initiiert. Dies verdeutlicht, dass in vielen Verwaltungsbereichen eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Klimaschutz und Klimaanpassung begonnen hat.

Bei Handlungsfeldern des Klimakompass wie "Ressourcenschonender, energieeffizienter und CO₂-freier Gebäudepark", "Klimaresilientes Waldmanagement" oder "Leben und Arbeiten mit dem Klimawandel " sind besonders positive Entwicklungen festzustellen. Bei anderen Handlungsfeldern wie "Dekarbonisierung Verkehr durch Vermeidung und Optimierung" besteht weiterhin grosser Handlungsbedarf, damit das Klimaschutzziel des Bundes und des Kantons Aargau erreicht werden kann.

Die vielfältigen Projekte des Massnahmenplans Klima reichen von der Grundlagenerarbeitung über Beratung, Sensibilisierung und Förderung bis zur Umsetzung von konkreten Projekten. Der unterschiedliche Fokus bei den jeweiligen Aktivitäten lässt nicht immer eine quantitative Abschätzung der Entwicklung in den einzelnen Handlungsfeldern zu und erfordern eine qualitative Umschreibung dieser Entwicklung.

Im Rahmen der interdepartementalen Aktivitäten des ESP Klima wurden die Mitarbeitenden über die letzten Jahre, unter anderem über den Aufbau eines Netzwerks für die Themen rund um den Klimawandel, sensibilisiert. Dieses neu geschaffene Verständnis um die Wichtigkeit von Klimaschutz und Klimaanpassung ist eine gute Grundlage, um auch künftig effizient und zielführend bei der Umsetzung der Klimastrategie mitzuwirken.

Entwicklungen in den Handlungsfeldern des Klimakompass

Nachfolgend werden die Entwicklungen in den Handlungsfeldern des Klimakompass beschrieben. Detaillierte Informationen zu den Indikatoren und ihren Handlungsfeldern – inklusive grafische Darstellungen mit Zeitreihen – finden sich auf der Webseite der Klima-Metrik.

Dekarbonisierung Verkehr durch Vermeidung und Optimierung

Der steigende Motorisierungsgrad, die Zunahme von Fahrzeugen pro Haushalt und die weiterhin hohe Zahl von Kilometern, die mit dem Auto zurückgelegt werden, zeigen, dass der Verkehr im Kanton Aargau nach wie vor eine zentrale Rolle spielt. Zudem wird ein Grossteil der Effizienzgewinne bei Fahrzeugen durch das Verkehrswachstum und die durchschnittliche Gewichtszunahme der Personenwagen kompensiert.

National zeigen die CO2-Emissionen des Verkehrs in den letzten Jahren einen allmählich sinkenden Trend (-8 %), insbesondere durch die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen (Aargauer Daten zu den THG-Emissionen Verkehr sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts in Überarbeitung). Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass dieser Rückgang teilweise auf die Covid-19-Pandemie bedingten Veränderungen im Mobilitätsverhalten zurückzuführen ist.

Im Sektor Verkehr entfallen die meisten Treibhausgasemissionen auf den Personenverkehr (Personenwagen, Motorräder, Reisebusse). Der Güterverkehr (Lastwagen und Lieferwagen) und der übrige Verkehr (Bahn, Schifffahrt, Linienbusse usw.) tragen in geringerem Umfang zu den Gesamtemissionen bei.

Der Anteil biogener Treibstoffe am gesamten Treibstoffverbrauch ist leicht angestiegen. Die Dekarbonisierung des Verkehrs nimmt mit der steigenden Elektrifizierung der Motorfahrzeuge zu, der Handlungsbedarf bezüglich THG-Emissionen ist jedoch weiterhin gross.

Indikator: Treibhausgasemissionen Verkehr

Ressourcenschonender, energieeffizienter und CO₂-freier Gebäudepark

Die THG-Emissionen im Bereich Gebäude (Heizen und Warmwasser in Wohn- und Dienstleistungsgebäuden) sind seit 1990 um fast 36 % gesunken. Dies obwohl die Energiebezugsflächen sowohl bei den Haushalten als auch im Dienstleistungssektor stetig zugenommen haben. Der Rückgang an THG-Emissionen konnte insbesondere durch hohe Standards bei Neu- und Umbauten, die energetische Sanierung älterer Gebäude und den Ersatz von fossilen Heizungen (Heizöl, Gas) durch erneuerbare Heizsysteme erreicht werden.

Indikator: Treibhausgasemissionen Haushalte

Klimaneutrale Industrie und Gewerbe basierend auf Kreislaufwirtschaft

Im Handlungsfeld "Klimaneutrale Industrie und Gewerbe basierend auf Kreislaufwirtschaft" werden die energie- und prozessbedingten Emissionen aus industriellen Aktivitäten ausgewiesen. Es handelt sich mehrheitlich um THG-Emissionen, welche bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern und Abfällen (Kehricht- und Sondermüllverbrennungsanlagen, alternativer Brennstoff in industriellen Feuerungen) sowie prozessbedingt bei der Herstellung von Zement entstehen. Die THG-Emissionen sind seit 1990 um rund 36 % gesunken, obwohl die relevanten Kenngrössen massgeblich angestiegen sind (Bruttowertschöpfung und Energiebezugsfläche der Industrie). Dies weist auf eine gewisse Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Klimaauswirkungen hin.

Indikator: Treibhausgasemissionen Wirtschaft und Industrie

Klimaschonende Landwirtschaft

Im Handlungsfeld Landwirtschaft werden die THG-Emissionen aus der Nutztierhaltung und dem Düngereinsatz – Methan (CH4) und Lachgas (N2O) – sowie dem Energieverbrauch ausgewiesen. CO2-Emissionen entstehen bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern (z. B. durch landwirtschaftliche Maschinen) sowie bei der Kalk- und Harnstoffdüngung. Die Gase Methan und Lachgas werden für die Bilanzierung in CO2-Äquivalente umgerechnet und fallen um ein Vielfaches stärker ins Gewicht als CO2 aufgrund ihrer Treibhauswirksamkeit. Diese ist für Methan 25-mal wirksamer als CO2 und für Lachgas sogar 298-mal. Gesamthaft sind die Treibhausgasemissionen im Bereich Landwirtschaft seit 1990 um rund 20 % gesunken. Seit den frühen 2000er-Jahren stagnierten die dominierenden CH4- und N2O-Emissionen, während sich der rückläufige Trend bei den CO2-Emissionen fortsetzte.

Indikator: Treibhausgasemissionen Landwirtschaft

Wald als Kohlenstoffspeicher

Seit Jahrzehnten führte die Waldbewirtschaftung zu einem Aufbau des Gesamtkohlenstoffspeichers in Bäumen, Totholz, Streu und Waldboden. In den vergangenen Jahren lag die Holznutzungsmenge infolge von Sturmschäden (Vivian Februar 1990, Lothar Dezember 1999) und Trockenheit teilweise über dem Zuwachs.

Eine klimapolitisch sinnvolle Holznutzung wird erreicht, wenn das zuwachsende Holz in einer Kaskadennutzung zuerst für langlebige, hochwertige Holzprodukte genutzt (z. B. Möbel oder verbaut in Gebäuden), danach mehrfach wiederverwendet und erst am Schluss des Lebenszyklus als Energieträger eingesetzt wird.

Indikator: Treibhausgase Landnutzungsänderungen

Beteiligungen, Beschaffung und Finanzierung

Aufgrund fehlender Indikatoren für das Handlungsfeld "Beteiligungen, Beschaffung und Finanzierung" ist keine quantitative Aussage zum Status auf kantonaler Ebene möglich.

Die Beteiligungen unterstehen als privatrechtliche oder selbstständig öffentlich-rechtliche Unternehmen nicht der direkten Führung des Regierungsrats. Trotzdem nimmt der Kanton über die Eigentümerstrategien Einfluss auf die Beteiligungen. Diese werden periodisch überarbeitet. Dabei nehmen die Eigentümerstrategien, welche Zielsetzungen zur Nachhaltigkeit enthalten, kontinuierlich zu. Der Kanton organisiert zudem regelmässige Netzwerkveranstaltungen für die Beteiligungen zu Nachhaltigkeits- und Klimathemen.

Gemeinsam mit den anderen Kantonen der Nordwestschweizer Regierungskonferenz hat der Kanton Aargau Leitsätze zu den Themen nachhaltiges Bauen, nachhaltige öffentliche Beschaffung sowie klimaverträgliche und nachhaltige Finanzanlagen verabschiedet. Die Umsetzung obliegt nun den einzelnen Kantonen.

Innovationsförderung und Partizipation

Aufgrund fehlender Indikatoren für das Handlungsfeld "Innovationsförderung und Partizipation" ist keine Aussage möglich.

Verschiedene Projekte und Massnahmen fördern Innovationen in den Bereichen Klimaschutz (z. B. Entwicklungsschwerpunkt "Förderung ressourcenschonender Innovationen") oder Partizipation und Sensibilisierung (z. B. Citizen Science Projekte im Zusammenhang mit Hitzewahrnehmung oder Lebensmittelverschwendung).

Die Auswirkungen des Klimawandels werden zunehmend spürbar. Somit gibt es im Bereich Klimaanpassung Handlungsbedarf, um den damit verbundenen Herausforderungen zu begegnen oder diesen vorzubeugen. In den verschiedenen Handlungsfeldern zeigen Indikatoren auf, inwiefern klimabedingte Risiken reduziert beziehungsweise Chancen genutzt, der Umgang mit den klimabedingten Risiken verbessert und/oder die Anpassungsfähigkeit der Systeme gesteigert werden. Dabei wird zwischen Impact-Indikatoren (= Auswirkungen des Klimawandels) und Response-Indikatoren (= Wirkung einer Anpassungsmassnahme) unterschieden.

Wasserspeicherung und klimaresilientes Trinkwasser- und Wassermanagement

Die beiden Indikatoren zeigen im Kanton Aargau über die letzten Jahre einen leicht negativen Trend.

Die Schwankungen des Grundwasserpegels sind von Jahr zu Jahr sehr gross. Um die Jahrtausendwende lag der Pegel in einzelnen Jahren bis zu fünf Monate pro Jahr unter dem Normbereich, in anderen Jahren hingegen nie. In den letzten zehn Jahren gab es in jedem Jahr Perioden unter dem Normbereich, wenn auch im Schnitt kürzere. Die Grundwasserentnahmen haben seit 1990 um rund 15 % zugenommen.

Indikatoren: Grundwasserstand (I) / Jährliche Grundwasserentnahmen (R)

Hitzeangepasste Siedlungsentwicklung

Im Kanton Aargau, wie auch schweizweit, nimmt die Anzahl Hitzetage pro Jahr zu – eine direkte sicht- und messbare Auswirkung des Klimawandels. Gleichzeitig nimmt der Anteil an Flächen mit potenziell hitzemindernden Effekten – das heisst, grüne und blaue Infrastrukturen im Siedlungsgebiet – im Verhältnis zur Baugebietsfläche seit 2016 ab (von 59,2 % auf 56,6 %, daraus resultiert eine Abnahme von 2,6 Prozentpunkten).

Indikatoren: Anzahl Hitzetage (I) / Anteil grüner und blauer Infrastruktur an der Baugebietsfläche (R)

Umgang mit klimabedingten Naturgefahren

Die durchschnittlich stärkeren und häufigeren Naturereignisse in der Schweiz – eine Folge des Klimawandels – nehmen öfter extreme Ausmasse an (Hochwasser und Oberflächenabfluss, Rutschprozesse, Sturm, Hagel). Entsprechend steigen auch im Kanton Aargau die Schadenfälle an Gebäuden und Infrastrukturen. Der Mittelwert des Verhältnisses Schadenwert zu Gebäudeversicherungswert ist seit den 1950-er Jahren kontinuierlich gestiegen und betrug 2022 mit gut 9 % fast das 15-fache des Mittelwerts von 1950 (0,6 %). Die Gefahrenkarte Hochwasser ist im Kanton Aargau für das Siedlungsgebiet flächendeckend vorhanden. Kanton und Gemeinden sind verpflichtet, die Gefahrenkarten und Massnahmenplanungen in ihrer Nutzungsplanung sowie bei ihrer übrigen raumwirksamen Tätigkeit zu berücksichtigen beziehungsweise umzusetzen. Bei nur 1 % der Gemeinden ist die Umsetzung der Gefahrenkarte Hochwasser noch ausstehend, bei allen anderen ist sie entweder rechtskräftig oder in Bearbeitung. Um die steigenden Hochwasserrisiken als Folge des Klimawandels besser abschätzen zu können, ist die Gefahrenkarte für den ganzen Kanton zu aktualisieren.

Indikatoren: Jährliche Schadensumme aus Schäden als Folge von Gefahrenprozessen (I) / Umsetzung Gefahrenkarte Hochwasser in der Nutzungsplanung (R)

Klimaresiliente ökologische Infrastruktur

Im Kanton Aargau, wie auch schweizweit, sind klimasensitive Arten unter Druck. So wird zum Beispiel bei gewissen Tagfalter-Arten im Schnitt über alle Untersuchungsflächen im Kanton Aargau eine Abnahme der kältebedürftigen und eine Zunahme der wärmebedürftigen Arten konstatiert. Der Schutz von sensiblen Feuchtgebieten verbessert sich; seit 2003 hat sich die Anzahl Laichgebiete im Amphibienmonitoring Aargau mehr als verdoppelt. Der Handlungsbedarf bleibt in diesem Handlungsfeld dennoch hoch. Es wird davon ausgegangen, dass kurz- bis mittelfristig die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität deutlich überwiegen werden.

Indikatoren: Anteil klimapositiver und klimanegativer Tagfalter-Arten (I) / Anzahl Laichgebiete im Amphibienmonitoring Aargau (R)

Klimaangepasste Landwirtschaft

Trotz der Tendenz zu vermehrt länger andauernder Trockenheit der Böden, kann aktuell keine eindeutige Aussage zur Entwicklung der Bodenfeuchte im Zusammenhang mit dem Klimawandel gemacht werden. Im Kanton Aargau wird mit verschiedenen Massnahmen versucht, die Landwirtschaft an Trockenperioden anzupassen und den Wasserrückhalt im Boden zu fördern, zum Beispiel mit dem Anbau trockenheitsresistenter Sorten und Kulturen, effizienteren Bewässerungssystemen oder baulichen Massnahmen im Rahmen von Gesamtmeliorationen.

Indikatoren: Bodenfeuchte (I) / zweiter Indikator in Erarbeitung (R)

Klimaresilientes Waldmanagement

Der Indikator zum Bodenwassergehalt an ausgewählten Messstationen im Aargauer Wald zeigt einen eindeutigen Trend: Die Anzahl Tage mit einem relativen Bodenwassergehalt unter 40 % nehmen seit 2011 stark zu und besonders heisse Sommer schlagen stark aus.

Für den Indikator "Fichten- und Eichenanteile im Aargauer Wald" liegen bisher erst drei, dafür langjährige, Datenstände (erster Datenpunkt 1993) vor. Bei Aufforstungen im Kanton Aargau wird sichergestellt, dass zukünftig stabile und weniger risikoanfällige Waldbestände entstehen, die auch bei veränderten Klimabedingungen ihre Funktionen erfüllen können.

Indikatoren: Bodenwassergehalt im Wald (I) / Fichten- und Eichenanteile (R)

Leben und Arbeiten mit dem Klimawandel

Die Anzahl hitzebedingter Todesfälle in der Region Nordwestschweiz nimmt tendenziell ab, trotz einer Zunahme von Hitzetagen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Präventions- und Sensibilisierungsmassnahmen Wirkung zeigen. Die steigenden Temperaturen begünstigen das Auftreten von Infektionskrankheiten, die durch Zecken, Mücken und andere Vektoren übertragen werden. Zudem können eingeschleppte Krankheitserreger auf einheimische oder gebietsfremde Vektoren übergehen. Dadurch können sich auch Krankheiten rasch verbreiten, welche bislang vorwiegend in den sub-tropischen und tropischen Zonen kursierten. In diesem Bereich werden im Kanton Aargau noch keine spezifischen Daten erhoben.

Der Indikator "Kantonale Managementpläne Hitzebelastung" gibt Auskunft über das kantonale Management bei erhöhter Hitzebelastung. Seit 2018 kann eine positive Entwicklung bezüglich Partizipations- und Sensibilisierungsprojekte verzeichnet werden: Es werden regelmässig Projekte durchgeführt und mit neuen Projekten ergänzt.

Indikatoren: Hitzebedingte Todesfälle (I) / Kantonale Managementpläne Hitzebelastung (R)

Entwicklungen im Massnahmenplan Klima

Der Massnahmenplan Klima ist Teil der kantonalen Klimastrategie und weist gegenüber Öffentlichkeit und Politik die kantonalen Massnahmen und Vorhaben im Klimabereich aus.
Im Folgenden wird auf den Umsetzungsstand und den Inhalt der Massnahmen eingegangen.

Der Massnahmenplan Klima umfasst per Ende 2023 total 114 laufende oder bereits abgeschlossene Massnahmen. 60 Vorhaben tragen direkt oder indirekt zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. 52 Projekte werden im Bereich der Klimaanpassung umgesetzt und zwei Massnahmen haben übergeordneten Charakter und dienen sowohl dem Klimaschutz als auch der Anpassung an den Klimawandel. 40 % der Vorhaben – das heisst, insgesamt 46 Massnahmen – sind auf die Anschubfinanzierung des ESP Klima zurückzuführen. Diese Finanzierungsmöglichkeit für Klimaprojekte hat der Regierungsrat 2021 geschaffen, damit interdisziplinäre und innovative Projektideen der Verwaltung rasch und unbürokratisch umgesetzt werden können. Die anderen Massnahmen werden über das reguläre Budget der Departemente finanziert.

Die Massnahmen verteilen sich gleichmässig auf die beiden Pfeiler der Klimastrategie, den Klimaschutz und die Klimaanpassung. Es werden in allen Handlungsfeldern des Klimakompass Vorhaben umgesetzt, wenn auch die Verteilung der Massnahmen pro Handlungsfeld unterschiedlich ausgeprägt ist. Die Anzahl Projekte pro Handlungsfeld gibt einen Hinweis darauf, wie aktiv und möglicherweise auch wie divers das Thema in Bezug auf den Klimawandel "bewirtschaftet" wird. Eine Aussage zur direkten Wirkung der Vorhaben kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden – zu unterschiedlich ausgestaltet sind die einzelnen Massnahmen. Die Bandbreite reicht von kleineren, einmaligen Projekten wie der Sensibilisierungsaktion vulnerabler Bevölkerungsgruppen zum Thema Hitze und Gesundheit bis zum mehrjährigen Förderprogramm Energie für Direktmassnahmen an Gebäuden, mit dem im Zeitraum 2021 bis 2024 fast 1 Million Tonnen CO₂ eingespart werden konnte und das über entsprechende finanzielle Mittel verfügt.

Es gibt unterschiedliche Arten von Massnahmen, die einen Beitrag zum Umgang mit dem Klimawandel leisten. Diese gehen von der Erarbeitung von Grundlagen wie Machbarkeits- oder Potenzialstudien (z. B. Planungskredit Forschungsinfrastruktur Agri-Photovoltaik) über strategische und planerische Vorgaben (z. B. Richtplankapitel "Klima", Planung Trinkwasserversorgungssicherheit), das Zurverfügungstellen von Werkzeugen und Leitfäden (z. B. Klimakarten, Gefährdungsanalysen Naturgefahren), Beratungsdienstleistungen (z. B. Energieberatung für Private und Gemeinden, Circular Argovia für Unternehmen), Sensi­bilisierungsaktionen (z. B. Jugendsolar, Klimaschule, Verhaltenstipps bei Hitze) bis hin zu Pilotprojekten (z. B. im Rahmen des Entwicklungsschwerpunkts Förderung ressourcenschonender Innovationen) und konkreten Umsetzungsvorhaben (z. B. Ersatz von Dieselbussen mit CO₂-neutralen Antriebstechnologien).

Bei vielen Massnahmen ist es schwierig, ein quantitatives Kosten-Nutzen-Verhältnis auszuweisen, da der Nutzen oft nicht nur in Tonnen CO₂ gemessen werden kann (indirekte Wirkung durch Sensibilisierung, Einschätzung der langfristigen sowie volkswirtschaftlichen Nutzen usw.). Rund die Hälfte der Massnahmen dienen zudem der Klimaanpassung und zielen darauf, Risiken, die mit der Veränderung des Klimas einhergehen, zu reduzieren. Durch die gemeinsame Entwicklung der kantonalen Klimastrategie und die systematische Beurteilung der Risiken und Chancen des Klimawandels für den Kanton Aargau wurden die Departemente und Abteilungen aktiv in den Erarbeitungsprozess miteinbezogen, informiert, sensibilisiert und zum Handeln bewegt.

Die Bestimmung von klaren Zuständigkeiten und die Klärung der Schnittstellen, Synergien und Zielkonflikten trugen zu einem gesteigerten Bewusstsein für den Klimawandel bei. Die Massnahmen wurden in Bezug auf ihren Beitrag zur Agenda 2030 den SDGs zugeordnet, was eine Aussage über deren Nutzen für diverse Nachhaltigkeitsthemen ermöglicht. Die Wirkung der Massnahmen bezüglich ihres Beitrags zur Bewältigung der sektorenübergreifenden Herausforderungen zu messen ist anspruchsvoll. Eine abschliessende Aussage kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht gemacht werden. Die aktive Beteiligung der Akteursgruppen und die zahlreichen Massnahmen der Klimastrategie zeigen aber, dass ein grösseres Bewusstsein und mehr Kompetenzen für die klimabedingten Herausforderungen geschaffen werden konnten. Die meisten Massnahmen benötigen jedoch Zeit für die Wirkungsentfaltung.

Einen positiven Effekt hat die Anschubfinanzierung des ESP Klima. Die Anzahl der umgesetzten Vorhaben und die Breite der Themen zeigen, dass es in allen Departementen Bestrebungen gibt, sich mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinanderzusetzen und, dass vielerorts kleine und grössere Schritte gemacht werden.

Spotlight Klima

Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen, welche ein nachhaltiges Handeln erfordern. Die Spotlights-Klima beleuchten ausgewählte Massnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel aus Sicht der kantonalen Verwaltung.
Weitere Informationen zum Klimawandel

Titelbild des Nachhaltigkeitsberichtes 2024 des Kantons Aargau; Collage mit Grafiken und Fotos aus dem Kanton passend zu den verschiedenen Themenbereichen des Nachhaltigkeitsberichts

Das Klimamonitoring ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau: