SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
SDG 3 Ziel: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
SDG 3: Entwicklungsstand im Kanton Aargau
Wie entwickelt sich der Schutz der Gesundheit im Kanton Aargau
Grundsätzlich ist die Gesundheit der im Kanton Aargau lebenden Bevölkerung – wie in der Schweiz insgesamt – auf einem hohen Niveau. Die Lebenserwartung bei guter Gesundheit der Schweizer Bevölkerung zählt zu einer der höchsten weltweit, Schweizerinnen können mit 71,1 und Schweizer mit 70,7 gesunden Lebensjahren rechnen (G6). Die vorzeitige Sterblichkeit nahm sowohl schweizweit als auch im Kanton Aargau insgesamt ab. Krebs, Unfälle und Gewalteinwirkungen (u. a. Strassenverkehrsunfälle, Suizid) sind die häufigsten Todesursachen vor dem 70. Altersjahr.
Die Langzeitbelastung der Luft stagniert auf einem geringen bis mässigen Niveau, wobei Grenzwerte teilweise immer noch überschritten werden, was das Risiko von Gesundheitsbeeinträchtigungen erhöht (U4). Problematisch bleiben die hohen Ozonwerte während heissen Sommerperioden. 2023 wurden im Kanton Aargau 27 Hitzetage mit Temperaturen von 30 °C oder höher gemessen (U12). Die erhöhten Temperaturen sind eine direkte Folge des Klimawandels und können für ältere und chronisch kranke Menschen gesundheitsgefährdend sein sowie die Übertragung von Erkrankungen durch Mücken und Zecken begünstigen.
Die Anzahl Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden haben sich in den letzten 10 Jahren im Kanton Aargau wie im schweizweiten Vergleich kaum verändert (G8). Knapp ein Viertel der Aargauer Bevölkerung fühlt sich durch Verkehrslärm gestört. In den letzten fünf Jahren hat dieser Anteil zugenommen (G7). Wohnprobleme wie Feuchtigkeit in der Wohnung oder zu wenig Licht können sich negativ auf die Gesundheit auswirken: Im Kanton Aargau sind 16 % der Bevölkerung davon betroffen (G7).
Wie steht es um die psychische Gesundheit der Aargauerinnen und Aargauer?
Symptome von psychischem Unwohlsein wie Stress, Schlafstörungen, Einsamkeit und Depressionssymptome nahmen in den letzten Jahren im Kanton Aargau zu (G6). Auch der Stress bei Schülerinnen und Schülern hat in den letzten fünf Jahren zugenommen. Die Covid-19-Pandemie wirkte vor allem bei Kindern, Jugendlichen und weiteren vulnerablen Personen belastend auf die psychische Gesundheit. Ebenso steigend sind der chronisch riskante Alkoholkonsum sowie die problematische Internetnutzung.
Wie entwickelt sich die Gesundheitsversorgung?
Die Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen nimmt zu: Die Zahl der Hospitalisierten in Aargauer Spitälern ist seit 2001 um einen Drittel angestiegen, wobei in diesem Zeitraum auch die Bevölkerung stark gewachsen ist. Die Anzahl Pflegetage nahm nur leicht zu (G6). Die Gesundheitskosten sind weiter steigend. Bei den Gesundheitsberufen herrscht auch im Kanton Aargau ein Fachkräftemangel.
Der Entwicklungsstand des SDGs 3 basiert auf den Fakten folgender Themenbereiche:
SDG 3: Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
Schweizer Unterziele mit Relevanz für den Kanton Aargau
- 3.3 Ein hohes Niveau beim Schutz der Gesundheit aufrechterhalten.
- 3.4 Die psychische Gesundheit fördern und die Zahl der Suizide sowie die Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten senken.
- 3.5 Die Prävention und Behandlung von Substanzmissbrauch verstärken.
- 3.6 Verletzungen und Todesfälle im Strassenverkehr reduzieren.
- 3.8 Eine qualitativ hochstehende, bezahlbare und diskriminierungsfreie Gesundheitsversorgung für alle sicherstellen.
- 3.9 Auswirkungen von Chemikalien auf die Gesundheit des Menschen reduzieren, Feinstaub-Emissionen gegenüber 2005 halbieren.
SDG 3: Beziehungen mit anderen SDGs
Die 17 SDGs stehen in enger Beziehung zueinander: Der Entwicklungsstand eines SDGs hängt vom Stand anderer SDGs (Treiber) ab und hat gleichzeitig Konsequenzen auf den Entwicklungsstand weiterer SDGs. Entsprechend können einzelne Ziele (SDGs) nur erreicht werden, wenn auch bei anderen Zielen (SDGs) Fortschritte erlangt werden.
Gesundheit und Wohlbefinden werden durch vielfältige Faktoren beeinflusst. So stellen etwa ein subjektives Sicherheitsgefühl und die objektive Sicherheit (SDG 16), eine gesunde Ernährung (SDG 2) oder eine gute Trinkwasserqualität (SDG 6) zentrale Voraussetzung für die Gesundheit dar. Eine gute Bildung (SDG 4), welche gesundheitsfördernde Aspekte thematisiert, befähigt Menschen zu ihrer Gesundheit Sorge zu tragen. Aber auch eine intakte Natur (SDG 15) sowie naturnah gestaltete Siedlungsräume (SDG 11) begünstigen das Wohlbefinden. Umgekehrt stellen Armut (SDG 1) und Lärm (SDG 11) Gesundheitsrisiken dar. Für benachteiligte Bevölkerungsgruppen kann der Zugang zu medizinischen Leistungen erschwert sein. Chancenungleichheit (SDG 10) auch für Frauen (SDG 5) kann zu psychischer Belastung führen. Auch der Leistungsdruck in der Wirtschaft (SDG 8) kann sich auf die psychische Gesundheit auswirken. Schliesslich bedeutet der Klimawandel (SDG 13) ein Risiko für die Gesundheit, etwa mit Blick auf zunehmende Hitze.
Umgekehrt stellt das Gesundheitssystem einen bedeutenden Wirtschaftsbereich (SDG 8) dar, wohingegen die Gesundheitskosten Auswirkungen auf das frei verfügbare Einkommen als Indikator der Wohnqualität (SDG 11) sowie die Standortattraktivität (SDG 8) haben.
Das SDG 3 ist Teil vom Nachhaltigkeitsbericht des Kantons Aargau:
Agenda 2030
Der Kanton Aargau trägt gemeinsam mit dem Bund zur Umsetzung der UNO-Agenda 2030 bei.